Landeshauptstadt: Ebert-Straße: Umbau erregt die Gemüter
Rheumapraxis bangt um Zugang für Patienten
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Innenstadt - Die Gewerbetreibenden an der Friedrich-Ebert-Straße befürchten schwere Umsatzeinbußen während der Sanierung der Straße ab kommendem Jahr. „Alle Gewerbetreibenden sind in ihrer Existenz bedroht“, erklärte der Inhaber der Cecilien-Apotheke, Ralf Ahlhorn, am Dienstagabend im Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung. Insbesondere das Infusionszentrum, das die Cecilien-Apotheke gemeinsam mit der Rheumapraxis bilde, werde durch die Bauarbeiten schwer beeinträchtigt. „Wenn die Pläne so bleiben, müssen wir 200 Patienten im kommenden Jahr absagen“, warnte Ahlhorn und ergänzte: „Wir sind einzigartig an diesem Standort.“ Die umliegenden Krankenhäuser seien nicht in der Lage, die Versorgung der Rheumapatienten kurzfristig zu übernehmen. Ahlhorn: „Die alte Friedrich-Ebert-Straße braucht eine Überlebenschance.“
Wilfried Böhme, Geschäftsführer der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP), versuchte im Ausschuss, die Wellen zu glätten: „Wir garantieren, dass Sie jederzeit Zufahrt zu Ihrem Grundstück erhalten werden“, erklärte Böhme. Das Problem der medizinischen Versorgung der Rheumapatienten könne vollständig ausgeräumt werden. Der erste Bauabschnitt, die auswärtige Spur der Friedrich-Ebert-Straße zwischen dem Nauener Tor und die Helene-Lange-Straße, werde zwischen Februar und Ende Juli/Anfang August 2013 saniert. Der Abschnitt, in dem sich der Cecilien-Apotheke und das Rheumahaus befinden, werde sogar nur vier Monate lang von den direkten Bauarbeiten betroffen sein. „Es wird Brückenbauten zu den Grundstücken geben, sodass die Zufahrt gesichert ist“, erklärte Böhme. Im zweiten Bauabschnitt soll zwischen Mai und November 2014 der Abschnitt zwischen Helene-Lange-Straße und Alleestraße saniert werden. Die Kosten betragen insgesamt sieben Millionen Euro, 4,3 Millionen Euro davon bringt die EWP auf, die alle Leitungen – Gas, Strom und Wasser – erneuert (PNN berichteten). Laut Böhme wird im Schichtbetrieb zwischen 6 und 22 Uhr gearbeitet. „Es wird Lärm, Staub und Umwege geben“, räumte der EWP-Chef ein und kündigte die Einrichtung eines „Kummertelefons zu Beginn der Baumaßnahme“ an.
Indes hat die EWP auf die Forderung der Nachbarschaftsinitiative Nauener Vorstadt reagiert, die Bäume an der Friedrich-Ebert-Straße zu schonen. Die internationale Ausschreibung der Baumaßnahme sei bereits korrigiert worden, sagte Böhme. Nun würden Schachtarbeiten in der Nähe acht alter Straßenbäume per Hand statt mit dem Bagger ausgeführt, um das Wurzelwerk zu erhalten. Die Mehrkosten dafür betragen laut EWP 250 000 Euro, die durch interne Umschichtungen finanziert werden. Böhme: „Die Mehrkosten werden nicht auf die EWP-Preise umgelegt.“ Guido Berg
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