Aus dem GERICHTSSAAL: EC-Karte des Kumpels missbraucht

Dreimal hob Ralf R.* (54) mit der EC-Karte seines Kumpels von Automaten der Mittelbrandenburgischen Sparkasse unberechtigt Geld ab, insgesamt 700 Euro. Der Geprellte beschuldigte den Angeklagten, er habe ihn um weit mehr Bares erleichtert. Das verbat sich Ralf R. Für die drei Taten im April vorigen Jahres musste er sich gestern vor Gericht verantworten. Die bestritt der Arbeitslose nicht. Es hätte auch keinen Zweck gehabt. Die Fotos der Überwachungskamera lassen keinen Zweifel. Amtsrichterin Kerstin Nitsche verurteilte den Mann mit dem grauen Stoppelhaar zu einer Geldstrafe von 80 Tagessätzen zu je 15 Euro (1200 Euro). „Die können Sie in Raten zahlen“, gab sie ihm mit auf den Weg. „Muss ick nich. Ick habe mir das Geld von einem Freund geborgt“, entgegnete Ralf R. Es wäre besser – so die Vorsitzende – der Angeklagte würde diese Summe verwenden, um seine Schulden abzutragen. Bis heute sah der vertrauensselige Kumpel nämlich keinen Cent. „Ick habe mich bei ihm entschuldigt. Er kriegt det Geld ja ooch. Det geht aber nur stotterweise“, erklärte der Hartz IV-Empfänger. Doch der Bekannte wolle den Betrag auf einen Ritt.

Wäre der Mann der gestrigen Zeugenvorladung gefolgt, hätte das Gericht die Zahlungsverpflichtung des Angeklagten vielleicht ins Urteil aufgenommen. „Der hat Raucherbeene und kann nich mehr loofen“, begründete Rolf R. die Abwesenheit des Kumpels. Dessen schlechter Gesundheitszustand sei auch Anlass gewesen, dass er öfter für ihn eingekauft habe – meist Bier und Schnaps. Der Einfachheit halber habe ihm der Bekannte dann seine EC–Karte überlassen, die Geheimnummer genannt. Irgendwann habe Rolf R. die Karte in seiner Hosentasche vergessen, sie später selbst verwendet. Für die ergaunerten 700 Euro habe er sich eine Videokamera und ein Fahrrad geleistet, den Rest verplempert, gestand der Junggeselle freimütig. (*Name von der Redaktion geändert.) Hoga