FESTessen: Echte Thüringer
Sie gehört zum Weihnachtsmarkt wie das Amen in der Kirche: die Bratwurst. Man riecht sie hier, man riecht sie dort und auch auf dem Weihnachtsmarkt in der Brandenburger- / Ecke Jägerstraße.
Stand:
Sie gehört zum Weihnachtsmarkt wie das Amen in der Kirche: die Bratwurst. Man riecht sie hier, man riecht sie dort und auch auf dem Weihnachtsmarkt in der Brandenburger- / Ecke Jägerstraße. Also ran an die Wurst, wenn man ein Fleischesser ist, am besten thüringisch, mindestens 15 Zentimeter lang, das Fleisch zu drei Millimeter kleinen Klumpen zerrieben, so schreibt es die EU vor. Vier, fünf, gleich sechs goldbraune Würste gehen vor mir über die Theke, bis der Grillgott – so ist es auf dem Rücken des Chefkochs zu lesen – auch meine Fleischlanze ins trockene Brötchen packt. Zack, rein! Göttlich. Mit einer geübten Handbewegung streift er die fettigen Finger, unter deren Nägel sich dunkler Dreck sammelt, an seiner Schürze ab. Macht 2 Euro, ruft er und streckt mir die Bratwurst und seine offene Hand entgegen. Zeit zum Nachdenken bleibt nicht: Die Wurst qualmt, der Ketchup läuft und droht auf den Schuhspitzen zu landen. Jetzt heißt es handeln und volle Konzentration auf den ersten Biss. Es knackt, das Wasser spritzt. Aua, aua, heiß und lecker. Schweinefleisch verteilt sich zwischen den Zähnen, ein Hauch von Kümmel und Majoran breitet sich aus. So muss sie sein, die Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt. Amen.
An dieser Stelle testen die PNN noch bis Heiligabend täglich vorweihnachtliche Köstlichkeiten.
Heute von Tobias Reichelt
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: