Landeshauptstadt: Ehrenamt anerkennen

Innenstadt - Für kontroverse Diskussion sorgte am Dienstagabend im Sozialausschuss die Einführung eines „Ehrenamtspasses“. Einem entsprechenden Antrag der Linken stimmte der Ausschuss schließlich zu. Demnach soll die Verwaltung nun zusammen mit dem zu erarbeiteten Ehrenamtskonzept bis zum vierten Quartal 2008 auch einen Vorschlag für die Ausgestaltung eines Ehrenamtspasses machen.

Gegen einen solchen Pass zum jetzigen Zeitpunkt hatte sich vorher Andreas Ernst vom Fachbereich Soziales ausgesprochen: Es fehlten dafür, genau wie in den Jahren 2004, 2005 und 2006, in denen ein ähnlicher Antrag der Linken jeweils gescheitert war, die städtischen Mittel. Ernst verwies zudem auf das bis Ende 2008 zu erarbeitende Konzept zur Anerkennungskultur für Ehrenamtler. Es sei „kontraproduktiv“, vor der Fertigstellung des Konzeptes mit der Entwicklung des Passes zu beginnen. Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) räumte ein, dass der vom Oberbürgermeister verliehene Ehrenamtspreis „bei weitem nicht reicht“. Für den Fall der Einführung des Ehrenamtspasses befürchte sie jedoch zusätzliche Kosten für einen „Wasserkopf der Verwaltung“. Denn jemand müsse entscheiden, wer den Pass bekommt. „All das wollen wir nicht“, sagte Müller.

Für einen Ehrenamtspass sprach sich dagegen Wolfgang Puschmann vom Seniorenbeirat aus. Er sei „überrascht“, dass ein solcher Pass seit vier Jahren immer wieder ergebnislos auf der Tagesordnung stehe. „Es muss endlich mal etwas geschehen.“ So sei der Sportbereich ohne Ehrenamtler nicht denkbar. Viele Potsdamer könnten sich Ehrenamt aber „nicht mehr leisten“. Auch Volkssolidaritäts- Chef Jörg Jutzi (Die Linke) unterstützte das Anliegen: Allein über die Volkssolidarität seien mehr als 300 Potsdamer ehrenamtlich tätig und verrichteten bis zu 60 000 Stunden Arbeit im Jahr. Die Würdigung dieser Arbeit sei mit dem Ehrenamtspreis „nicht abgesättigt“. JaHa