Sozialträger fordern Kontinuität im Schlaatz: „Ehrenamt ist kein Allheilmittel“
Schlaatz – Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) hat sich für eine Fortführung des Programms „Soziale Stadt“ im Stadtteil Schlaatz ausgesprochen. In den vergangenen Jahren sei hier viel erreicht worden.
Stand:
Schlaatz – Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) hat sich für eine Fortführung des Programms „Soziale Stadt“ im Stadtteil Schlaatz ausgesprochen. In den vergangenen Jahren sei hier viel erreicht worden. Nun gehe es darum, die Situation zu stabilisieren, sagte sie am Dienstag bei einem Fachgespräch zur aktuellen Situation in dem Plattenbaugebiet. Man müsse dafür sorgen, dass der Schlaatz nicht kippe, und die Bewohner „nicht das Gefühl haben, abgehängt zu werden“, so Müller-Preinesberger. Zugleich lobt sie die „hohe Empathie“, wie sich auch im Fall des im vergangenen Jahr entführten und später ermordeten sechsjährigen Elias gezeigt habe. Mehr Geld, wie etwa für den mehrfach ausgezeichneten Integrationsgarten oder das Begegnungscafé, stellte sie aber nicht in Aussicht. Potsdam stehe wegen der Bevölkerungszunahme vor finanziellen Herausforderungen, wie die aktuelle Diskussion um fehlende Kita-Plätze zeige (PNN berichteten).
2018 läuft das aktuelle Programm „Soziale Stadt“ aus und müsste erneut aufgelegt werden. Das Bund-Länder-Programm soll zur Aufwertung des Wohnumfeldes beitragen und das Zusammenleben und die Integration im Quartier verbessern. Carsten Hagenau vom Arbeitskreis Stadtspuren, einem Kooperationsprojekt der Potsdamer Wohnungswirtschaft, bemängelte, dass „gewisse Ressourcen“ bald nicht mehr vorhanden seien. Man müsse überlegen, wie man das ausgleichen könne. Zu Stadtspuren gehören neben der stadteigenen Pro Potsdam auch mehrere Genossenschaften.
Die Bereichsleiterin Statistik und Wahlen bei der Stadtverwaltung, Heike Gumz, verwies auf die relativ hohe Zahl an ausländischen Anwohnern. So liege der Anteil der „Schlaatzer“ mit Migrationshintergrund bei rund 22 Prozent, in ganz Potsdam bei 10 Prozent. Gerade im vergangenen Jahr wurden viele Flüchtlinge dort in Wohnungen untergebracht. „Die Schlaatzer gehen damit sehr pragmatisch um“, sagte dazu Stadtteilmanagerin Kathrin Feldmann. Allerdings gebe es auch eine hohe Fluktuation im Schlaatz. Dies sei eine große Herausforderung für die dort ansässigen Sozialträger. Wichtig sei daher eine personelle Kontinuität. „Ehrenamt ist kein Allheilmittel.“
Stefan Engelbrecht
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: