Landeshauptstadt: Eichelhäher am Futterplatz
Erstmals werden am Wochenende auch in Potsdam die Wintervögel gezählt
Stand:
„Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar“ werden nicht, wie ein altes Kinderlied besingt, erst im Frühjahr zurückkehren; viele sind trotz des kalten Winters einfach hiergeblieben. Dazu trägt sicher die reichliche Fütterung in den waldnahen Siedlungen wie der Waldstadt, dem Alten Rad in Eiche oder dem Golmer Herzberg bei – doch restlos geklärt ist dieser Verhaltenswandel nicht. Das sagt jedenfalls Potsdams „Vogelvater“ Manfred Miethke. Die wenigen Ornithologen könnten das Phänomen nur mit Hilfe der großen Schar ehrenamtlicher Naturschützer klären.
Außerdem soll dazu die am kommenden Wochenende erstmals bundesweit angesetzte „Zählung der Wintervögel“ beitragen. Dafür leisten die Potsdamer Hobby-Ornithologen wie gewohnt einen handfesten Beitrag. Am Sonnabend, dem 8. Januar, führt ihr Arbeitsgruppenchef Manfred Pohl zur Vogelbeobachtung durch die Drewitzer Nuthelandschaft; Treffpunkt ist um 9 Uhr der Teich im Kirchsteigfeld. Am Sonntag um 9 Uhr ist der Eingang Grenzstraße / Alt Nowawes Ausgangspunkt einer Beobachtungswanderung durch den Babelsberger Park. Führer ist Manfred Miethke. Die Ergebnisse beider Exkursionen fließen in die Umfrage ein.
Wer nicht so früh aus dem Bett kommt, sollte der Empfehlung des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) mit seinem Brandenburger Landesverband folgen und an den genannten Tagen auf seinem Haus- oder Gartengrundstück eine Stunde lang die Wintervögel beobachten. Wer mitmacht, kann sogar Preise gewinnen, der Nabu lobt Büchergutscheine bis zu einem Wert von 150 Euro und CDs aus.
Wer denn nun der häufigste Wintervogel in Potsdam ist, bei welchen Spezies es einen Rückgang und bei welchen es einen Zuwachs gibt, darauf will sich Manfred Miethke nicht festlegen. Dies solle ja erst die Zählung ergeben. An den Futterstellen sind zumindest Amseln und Drosseln häufig zu sehen, auch Meisen und Spatzen. Neuerdings zeigen sich in den Siedlungen sogar die großen, attraktiv blau-weiß-graubraun gefärbten Eichelhäher. Verlässlichere Auskünfte kann dann die Auswertung der Beobachtungen bringen. Bei der Sommerzählung hatte es in Brandenburg eine Überraschung gegeben. Der als hoher Favorit gehandelte Sperling wies ein Minus von 13 Prozent auf und behauptete nur knapp seinen Spitzenplatz. Mangelnde Niststätten und zunehmende Versiegelung der Landschaft sind für ihn die Hauptprobleme.
Erhart Hohenstein
Wer bei der Zählung mitmachen will, kann seine Ergebnisse bis 17. Januar unter www.stundederwintervoegel.de oder Tel. (030) 284 98 40 melden. Am 8. und 9. Januar ist zudem von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer (0800) 115 71 15 geschaltet. Der Nabu Brandenburg nimmt in Potsdam ab Montag unter Tel.: (0331) 201 55 70 ebenfalls Meldungen entgegen. Hier sind außerdem Meldekarten erhältlich.
Erhart Hohenstein
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: