Landeshauptstadt: Eigene Künstler
Der 21-jährige Dennis Jentsch arbeitet als Zivi im Kunstraum – und hofft auf mehr junge Besucher
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Nichts erinnert mehr an Kunst. Die Bilder sind abgehangen, Skulpturen und Plastiken weggeräumt. Die ehemalige Reithalle ist nach der Kunstausstellung leer und verlassen. Dennis Jentsch kehrt Dreck und Staub auf dem Boden zusammen. Der Mathematikstudent arbeitet für neun Monate als Zivildienstleistender im Kunstraum Potsdam in der Schiffbauergasse.
Während seines Studiums hat sich der 21-Jährige im Kunstraum Potsdam beworben. „Ich bin an Kunst und Kultur sehr interessiert und wollte in diesem Bereich meinen Zivildienst machen“, sagt Dennis. In seiner Freizeit macht er Musik, „von Jazz bis Rock“, wie er erzählt. Unter der Leitung von Galeristin Katja Dietrich-Kröck betreut er seit diesem Mai Künstler und baut Ausstellungen mit auf. Dabei passiert es auch schon mal, dass er unter Zeitdruck gerät, weil irgendetwas nicht klappt. „Manche Künstler sind eben etwas eigen“, meint Dennis und grinst.
Seine Aufgaben sehen zum Beispiel so aus: Sind die Bilder in die Räume des Kunstraumes transportiert, hängt er sie auf und regelt neben der Beleuchtung, auch die Luftfeuchtigkeit. „Es kommt schon vor, dass Bildnisse eine bestimmte Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit brauchen“, so Dennis. Sechs bis sieben Ausstellungen hat der 21-Jährige inzwischen mitgemacht – immer noch könne er ungefähr sagen, welches Bild wo gehangen hat. Er nennt Namen wie Andreas Gursky und Mikala Dwyer. Neben solchen bekannten Künstlern fördere der Kunstraum Potsdam aber auch junge Talente. Auf die Frage, wie viele junge Leute die Ausstellungen besuchen, klingt die Antwort von Dennis weniger positiv: „Leider besuchen uns nur wenige Jugendliche – dabei sind die Ausstellungen kostenfrei und bieten eine bunte Mischung aus Malerei, Zeichnung, Fotografie und Installation.“
Nachdem die Künstler der Messe „Art-Brandenburg“ vergangenen Sonntag die Räume des Kunstraumes im Waschhaus verlassen haben, beginnen für den Zivi nun neue Vorbereitungen. „In den nächsten Tagen werde ich mich intensiv mit dem Potsdamer Fotokünstler Steffen Mühle auseinandersetzen“, sagt Dennis. An den jetzt noch weißen Wänden werden dann wieder Bilder hängen.
Was seine Zukunft betrifft, möchte Dennis im wissenschaftlichen Bereich arbeiten, aber auch die Musik nicht aufgeben. Kunst, Kultur und Wissenschaft – keine dieser Disziplinen bevorzuge er mehr als andere, alles sei interessant. Sagt er – und kehrt weiter den Boden Diana Krüger
Die Steffen Mühle-Ausstellung des Kunstraum Potsdam ist vom 24. November bis Neujahr zu sehen. Infos zum Kunstraum gibt es unter Tel.: (0331) 271 56 30 oder unter www.kunstraumpotsdam.de.
Diana Krüger
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