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Landeshauptstadt: Eigeninitiative gefordert Jugendmigrationsdienst berät 220 Potsdamer

„Es gibt Zeiten, da könnten wir mit Nummern arbeiten wie auf dem Arbeitsamt", sagt die Sozialpädagogin Sabine Bittrich. Sie ist Beraterin des Jugendmigrationsdienstes Potsdam und unterstützt mit ihrer Kollegin Julia Böselt-Krupkina junge Migranten bei der Suche nach einer Ausbildung oder ganz alltäglichen Problemen.

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„Es gibt Zeiten, da könnten wir mit Nummern arbeiten wie auf dem Arbeitsamt", sagt die Sozialpädagogin Sabine Bittrich. Sie ist Beraterin des Jugendmigrationsdienstes Potsdam und unterstützt mit ihrer Kollegin Julia Böselt-Krupkina junge Migranten bei der Suche nach einer Ausbildung oder ganz alltäglichen Problemen. Offensichtlich werden die beiden Frauen dringend gebraucht: Von den 1700 in Potsdam lebenden Migranten zwischen 12 und 27 Jahren macht sich jeder Siebte regelmäßig auf den Weg in die Beratungsstelle in der Schlossstraße.

Der Schuh drücke fast immer an der gleichen Stelle, erklärt Sabine Bittrich: „Die meisten kommen wegen Problemen in der Schule oder weil sie nicht wissen, wie sie sich um einen Ausbildungsplatz bewerben sollen. Ihre Eltern können ihnen oft auch nicht helfen.“ Der Jugendmigrationsdienst arbeite in diesen Fällen nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“. „Wir unterstützen die Jugendlichen dabei, Bewerbungsschreiben und Lebensläufe zu formulieren und üben mit ihnen Vorstellungsgespräche.“ Man wolle den jungen Leuten aber „nicht einfach die Arbeit abnehmen“. Viel wichtiger ist es in den Augen der Sozialpädagogin, „dass die Jugendlichen Vorarbeit leisten und sich aktiv beteiligen“, damit sie später Bewerbungen alleine meisterten.

Sabine Bittrich und ihre Kollegin helfen den Jugendlichen aber nicht nur bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einem Praktikum: Jeder Zehnte suche die Beratungsstelle auf, um Probleme mit Behörden aus der Welt zu schaffen – und manch einer steht vor der Tür, weil es zu Hause Ärger gibt. Oftmals kämen die Jugendlichen auch nicht alleine. „Wir erleben es häufig, dass jemand von Freunden angeschleppt wird oder sie selbst mitbringt, um sich Rückendeckung zu verschaffen“, sagt Sabine Bittrich. Besonders hoch sei die Nachfrage außerdem am Ende eines Schuljahres, „wenn den jungen Leuten klar wird, dass sie etwas tun müssen.“ Dann steige die Zahl der monatlichen Beratungsgespräche schon mal von 40 auf 75.

„Natürlich findet nicht jeder einen Ausbildungsplatz, der zu uns kommt“, sagt Sabine Bittrich. Man sei jedoch über jeden Einzelnen glücklich, der es schaffe. Im vergangenen Jahr waren es 20 junge Migranten, die mit Hilfe des Jugendmigrationsdienstes Potsdam eine Ausbildung begannen. Viktoria Schiller

Viktoria Schiller

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