Sport: Eigentlich zufrieden
Ruderinnen blicken auf die Saison zurück – Generationswechsel hinterließ seine Spuren
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Ruderinnen blicken auf die Saison zurück – Generationswechsel hinterließ seine Spuren Von Henner Mallwitz Als die Ruder-Weltmeisterschaften im japanischen Gifu im September über die Bühne gegangen waren, ist Jutta Lau noch nicht so unbedingt zum Anstoßen zumute gewesen. Inzwischen wich der anfängliche Frust der Besonnenheit, und so wird am Freitag zum traditionellen Weltmeisterempfang der Frauen-Skull-Nationalmannschaft im Seekrug natürlich das Glas erhoben. Angestoßen wird diesmal jedoch nicht auf die Weltmeisterinnen, denn in diesem Jahr schaffte aus Potsdamer Sicht allein Daniela Reimer den Sprung an die Weltspitze. Zusammen mit der Rostockerin Marie-Louise Dräger ruderte sie zu Goldehren im leichten Doppelzweier und sorgte damit für die einzige Goldmedaille, die der Deutsche Ruderverband in Japan erkämpfen konnte. „Ich bin zumindest nicht unzufrieden mit dem Verlauf der WM und freue mich, dass wir diesmal erstmals Gold im leichten Bereich gewonnen haben“, so die Bundestrainerin. „Sonst waren ja immer die anderen olympischen Klassen an der Spitze.“ In jedem Fall sei im Frauen-Doppelvierer Gold verschenkt worden. Ausgerechnet der Ausnahmeruderin Kathrin Boron passierte das entscheidende Missgeschick als ihr ein Scull aus den Händen glitt. Trotz allem sei ein guter Doppelvierer formiert worden – gerade im nacholympischen Jahr hätten vor allem die jungen Athletinnen ihre Chance bekommen. Mit der neuen Schlagfrau Stephanie Schiller von der PRG, mit Susanne Schmidt aus Berlin, die erst kurzfristig vom Riemen- in den Scullbereich wechselte, und mit den beiden erfahrenen Ruderinnen Britta Oppelt und Kathrin Boron gelang eine gute Mischung. „Ein Sieg“, so Jutta Lau, „wäre da eigentlich überragend gewesen.“ Schade sei jedoch auch der vierte Platz von Christiane Huth gewesen: Im Doppelzweier mit Magdalena Schmude (Berlin) war ohne Frage Gold möglich. Aber, so die Erfolgstrainerin, gerade aus solchen Erfahrungen ziehe man seine Lehren, und so würden sicherlich neue Ideen die bevorstehende Saison bereichern. Der Hauptgrund für das eher mäßige Abschneiden der ansonsten so erfolgsverwöhnten deutschen Ruderinnen ist indes längst ausgemacht: Am Seekrug wurde ein klarer Generationswechsel vollzogen. Und so blieb es nicht aus, dass von neun zu besetzenden Plätzen fünf von neuen Ruderinnen eingenommen wurden. Unter ihnen auch sehr junge Athletinnen wie etwa die erst 18-jährige Steffi Schiller von der PRG. Gerade das Jahr nach Olympia war deshalb anders als sonst wahrlich keines, in dem man sich ein wenig „zurücklehnen“ konnte. „Aus dem, was uns zur Verfügung stand, haben wir das Beste gemacht“, ist Jutta Lau überzeugt. Wohl wissend, dass dies eine immer knapper werdende Angelegenheit wird. Der PRG mangelt es an starkem Nachwuchs, und so wird auch die Zeit bis Olympia 2008 eine harte. „Aber“, so die Trainerin, „dieses Problem haben wir erkannt und werden handeln.“
Henner Mallwitz
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