Sport: Ein Abend der Wahrheit
VfL-Handballer verloren 26:30 gegen Flensburg II
Stand:
Darüber, welche tiefgreifenden Konsequenzen dieser Abend für den weiteren Saisonverlauf des 1. VfL Potsdam in der Handball-Regionalliga Nordost hat, werden möglicherweise schon die kommenden ein, zwei Wochen entscheiden. Nach dem gestrigen 26:30 (9:19) im Spitzenspiel gegen den weiterhin verlustpunktfreien Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt II geht es erst einmal darum, die sportliche Situation zu stabilisieren. Der Gewinn nur eines Punktes aus den vergangenen drei Spielen hat die Potsdamer im Bemühen um die Rückkehr in die 2. Bundesliga wohl schon vorentscheidend ins Hintertreffen gebracht.
Im Spiel selbst schockte der Gastgeber die 450 Zuschauer in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee gestern Abend mit einer Vorpausenleistung, die vor dem Hintergrund der vor Spielbeginn bekannten ersten Saisonniederlage des VfL Bad Schwartau (27:28 gegen die HSG Tarp-Wanderup) eine entscheidende Frage aufwarf: Identifiziert sich jeder Spieler des derzeitigen VfL-Aufgebotes tatsächlich mit dem ausgegebenen Ziel des Wiederaufstiegs oder gibt es da vielleicht bei einigen doch andere Intentionen? Den sehr stilsicher, ruhig und fast fehlerfrei spielenden Flensburgern kamen die zunächst kraftlosen und unkonzentrierten Potsdamer derart entgegen, dass auch die ansehnliche und mit 17:11 gewonnene zweite Hälfte nur zum schwachen Trost taugte.
Wie der frühere Nationalspieler Matthias Hahn als Trainer der SG FlensburgHandewitt II nach der Partie durchblicken ließ, war das Spiel für die junge Gästevertretung so etwas wie ein Fingerzeig für die eigenen sportlichen Perspektiven. Hahn sprach hinterher davon, nach der Pause nie das Gefühl gehabt zu haben, dass die Partie noch kippt. „Wir haben die Sache in Ruhe durchgezogen. Mir hat das gefallen.“ Die Flensburger, die vor Saisonbeginn offenbar niemand so richtig ernst genommen hat, sind nun Topfavorit auf Meisterschaft und Aufstieg. Der nördlichste Bundesligist des deutschen Handballs wird sich gegen einen Aufstieg seiner Talente nicht „wehren“. Für die Potsdamer ist dies eine weitere Wahrheit dieses missratenen Abends.
1. VfL Potsdam: Pahl, Wagner; Böhm, Pohlack 6, Bolduan 6/3, Galus 1, Schugardt 3, Kurtz 1, Volquardsen, Piske, Schmidt 5, Lenser 3, Reimann 1, Wendlandt, Baumgart.
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