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Sport: „Ein anderes Ziel wäre tiefgestapelt“

Turbine Potsdams Mannschaftskapitän Ariane Hingst zur nun beginnenden Bundesliga und zur WM

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Turbine Potsdams Mannschaftskapitän Ariane Hingst zur nun beginnenden Bundesliga und zur WM Für den 1. FFC Turbine Potsdam gab es vor dem Bundesliga-Start am Sonntag bereits am Freitag ein erstes Schaulaufen im Potsdamer Stern-Center, wo einige Ihrer Mannschaftskameradinnen eine kleine Modenschau vorführten. Was halten Sie von solchen Aktionen? Das ist für uns eine gute Gelegenheit, uns auch einmal anders zu präsentieren als nur auf dem Fußballrasen. Wenn wir uns da in modischer Kleidung zeigen, durchbrechen wir die typischen Klischeevorstellungen über Fußballerinnen in der üblichen Kluft. Sie selbst waren nach nur kurzer Sommerpause wochenlang bei Weltmeisterschafts- Lehrgängen und Länderspielen der Nationalmannschaft – sind Sie nach knapp einwöchiger Meisterschafts-Vorbereitung mit Turbine mental schon in der Bundesliga angekommen? Ja. In dieser Woche ging es eigentlich nur um die Bundesliga, und ich habe ein Testspiel in Hohen Neuendorf mitgemacht. Ihre Erkenntnisse aus der mit 21:0 gewonnenen Partie bei Blau-Weiß Hohen Neuendorf? Ein solches Spiel gegen einen Regionalliga- Aufsteiger ergibt schwer Rückschlüsse auf den wahren Vorbereitungszustand der Mannschaft. Neben einigen schönen Spielzügen gab es auch zahlreiche Leichtsinnigkeitsfehler, die uns gegen Bundesliga-Mannschaften das Genick brechen könnten. Wie gut wir eingespielt sind, wird erst der Sonntag gegen Freiburg zeigen. Aber ich bin eigentlich recht optimistisch. Was wird für den nunmehr dreifachen Deutschen Vizemeister Potsdam in der Meisterschafts-Saison 2003/2004 drin sein? Nach der letzten Saison können wir unsere Ziele nicht nach unten schrauben, da wir uns im letzten halben Jahr spielerisch verbessert haben und auch als Mannschaft weiter gereift sind. Außerdem sind nun mit Anika Machalett und Inken Becher zwei Spielerinnen zu uns gekommen, die uns – wenn vielleicht auch noch nicht von Anfang an, so doch auf lange Sicht – weiterhelfen können. Daher wollen wir in diesem Jahr Meister werden. Es muss ganz einfach unser Ziel sein, von Anfang an um den Titel zu kämpfen. Um etwas anderes brauchen wir gar nicht zu reden. Das wird zwar ein härterer Kampf als in der vergangenen Saison werden, aber ein anderes Ziel wäre tiefgestapelt. Warum wird der Titelkampf für Potsdam härter als im vergangenen Jahr? Weil der FFC Frankfurt mit der aus den USA zurückgekehrten Steffi Jones wieder eine starke Rolle übernehmen wird; eventuell kommt auch Birgit Prinz wieder nach Frankfurt. Auch der FCR Duisburg, wohin Madleen Wilder von uns gegangen ist, hat sich weiter verbessert; er hatte bereits in der letzten Saison eine gute Truppe beisammen. Und Gegner wie Rheine sind immer für eine Überraschung gut. Das Potenzial vieler Mannschaften ist in diesem Jahr weiter gestiegen. In der Nationalmannschaft sind Sie für die Abwehr vorgesehen, in den taktischen Überlegungen Ihres Potsdamer Trainers Bernd Schröder spielt Ariane Hingst neuerdings in Abwehr und Mittelfeld eine Rolle Ich rücke eher wieder ins Mittelfeld und soll von dort im Wechsel mit Viola Odebrecht die Defensive und Offensive unterstützen. Ich sehe mich jetzt bei Turbine in Zusammenarbeit mit Viola wieder eher als Offensivkraft. Wir haben dieses Wechselspiel vor zwei, drei Jahren auch schon so gehandhabt. Dadurch werden wir noch einen Tick unberechenbarer, weil mehr Positionswechsel möglich sind als in den letzten Jahren, in denen wir etwas stur unser System gespielt haben. Vielleicht können wir so auch eher mal den einen oder anderen Überraschungseffekt nutzen. Das wird sich jetzt zeigen. Was wird denn am Sonntag ab 11 Uhr im Karl-Liebknecht-Stadion gegen den SC Freiburg für Ihre Elf drin sein? Unser Ziel kann nur sein, drei Punkte zu sichern, um gleich ordentlich in die Meisterschaft zu starten. Wir rechnen nach der tollen Kulisse im letzten Heimspiel gegen den FFC Frankfurt wieder mit recht vielen Zuschauern, denen wir auch etwas bieten wollen. Und dazu müssen wir an den Fußball anknüpfen, den wir in den letzten Heimspielen gezeigt haben. Es gibt nur drei Punktspiele, dann wird die Bundesliga wegen der Weltmeisterschaft in den USA bis Mitte Oktober unterbrochen. Werden Ihre Gedanken an die WM von der Bundesliga nun erstmal in den Hintergrund gedrängt? Das geht gar nicht, denn schon in der nächsten Woche haben wir Nationalspielerinnen in Barsinghausen unseren nächsten Lehrgang. Das geht jetzt durchweg so: Sonntag Punktspiel, dann Montag bis Donnerstag Lehrgang. Dazu kommen noch zwei Länderspiele gegen Tschechien und England. Es wird natürlich schwer sein, sich immer wieder umzustellen – man kann weder Bundesliga noch WM total abhaken, was sicher für den Kopf eine recht große Belastung werden wird. Aber wir sind alle alt und reif genug dafür. Man wird von uns erwarten können, dass wir diese Umstellung auch schnell schaffen. Ihre Mitspielerinnen waren am Freitag als Model zu erleben, Sie selbst machten vergangenen Sonnabend in Kiew im EM-Qualifikationssspiel gegen die Ukraine schonmal Schaulaufen mit den neuen adidas-Schuhen, mit denen das deutsche Team – ebenso wie Frankreich und China – bei der WM auflaufen wird. Wie kickt es sich denn damit? Bequem sind diese neuen WM-Schuhe schon. Am Anfang waren sie mit der Farbe (weiß-blau-rot/d. Red.) etwas gewöhnungsbedürftig, aber inzwischen finde ich sie sogar richtig schick. Auch der adidas-Ball für die WM hat ja diese Weiß-Blau-Rot-Kombination. Das einzige Manko war, dass man von den Schuhen ein bisschen schwere Beine bekam. Das Interview führte Michael Meyer

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