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Landeshauptstadt: Ein bisschen Hoffnung

Nach einem Rap-Projekt haben sie drei Jungs zusammengetan, um auf die Probleme aufmerksam zu machen

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Die Suche nach einer Antwort auf die Frage zermürbt: Wie können Eltern ihre eigenen Kinder verwahrlosen lassen? Darum dreht sich der Rap-Titel „Hoffnung“ von der Potsdamer Band „PDM Southcentral OFF“. Dass es in Deutschland Fälle gibt, in denen Eltern ihre Kinder verhungern und verdursten lassen, können die Mitbegründer und Mitglieder der Band, Stefan Schmitz und Renaldo Stutz, einfach nicht verstehen. Trotz der vielen Fragen über ihre eigene Zukunft ist für den 24-jährigen Stefan eines sicher: „Wir wollen den Menschen wenigstens ein kleines bisschen Hoffnung geben.“

Hoffnung wollte er jungen Leuten auch mit seinem Rap-Projekt machen, dass er vor einem Jahr während eines Praktikums im Jugendclub „Off-Line“ startete. Daraus entwickelten Stefan, Renaldo und Marcel Zewna die Band „Potsdam South Central OFF“. Mittlerweile haben sie einen Auftritt im Friesland vor mehr als 2000 Zuschauern hinter sich, außerdem ist ein erstes Album in Planung. Dabei sei der Anfang alles andere als einfach gewesen, sagt Stefan und der 17-jährige Renaldo nickt dabei zustimmend. Es sei schwierig gewesen, die jungen Leute zu motivieren, berichtet Stefan, der vor zwei Jahren aus Emden im Friesland nach Potsdam zog um eine Lehre als Einzelhandelskaufmann zu beginnen. „Diese Null-Bock Stimmung hat genervt“, betont Stefan, der sich in seiner Street-Fashion sichtlich wohl fühlt. Außerdem sei das Rappen gar nicht so einfach, erklärt Renaldo in einem erstaunlich ehrlichen Ton. Er musste erst lernen, mit dem Rhythmus richtig umzugehen. Dabei musste der Berufsschüler zwar viel Kritik einstecken, doch das hat ihn erst richtig angespornt. „Irgendwann merkst du, wie viel man mit Musik bewegen kann“, sagt Renaldo. Das ist auch das besondere an „PDM Southcentral OFF“. Es handelt sich dabei nämlich nicht um aggressiven Rap sondern um eine Mischung aus ruhigem Soul- und Gesangsrap.

Den Wiedererkennungswert machen die ehrlichen Stimmen der jungen Rapper aus. Alle Texte schreiben sie selbst, in einem kleinen Studio werden dann die Stimmen mit Musik kombiniert. „Wir wollen etwas ändern, aber nicht mit der Faust“, sagt Stefan eindringlich. Wir schreiben über alles, was uns an der Gesellschaft stört, fügt er hinzu. So handeln die Texte von verwahrlosten Kindern bis hin zu Jugendlichen die sich schon mit 13 Jahren bis zur Besinnungslosigkeit betrinken. „Die Kids haben zu viel Langeweile“, erklärt Stefan. Mit seiner Einstellung wirkt er selbstbewusster als jeder Agro-Rapper. Schwierig zu schreiben seien aber gar nicht die gesellschaftskritischen, sondern solche, die eine persönliche Geschichte erzählen, erklärt Renaldo. Denn so ein Text habe einen ganz anderen Anspruch. „Der muss einfach perfekt sein“, betont Renaldo. „Unsere Familien bedeuten uns verdammt viel“, erklärt er. Deshalb haben sie auch einen Track für seinen Bruder geschrieben, der im Gefängnis sei. Der Titel heißt: „Von deinem Bruder für dich“. Und auch hier geht es hauptsächlich um eines: Hoffnung. Susanna Maier

Susanna Maier

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