
© Stefan Walter
Sport: Ein bisschen Wehmut
Nationalspieler Hannes Schulz verlässt den OSC Potsdam Richtung Spandau
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Potsdams Wasserballer müssen sich von ihrem einzigen Nationalspieler verabschieden: Hannes Schulz wechselt mit der neuen Saison zum Berliner Traditionsverein Wasserfreunde Spandau 04. „Das Interesse der Spandauer war ja bereits seit längerer Zeit vorhanden, zumal sie auch etwas unterbesetzt sind“, erzählt der 21-Jährige. „Mit dem Ende der Saison wurden die Kontakte dann immer intensiver und ich entschloss mich für diesen Schritt.“
Den Wechsel zum Ligakonkurrenten begründet der Sportsoldat allein mit der sportlichen Perspektive. Bei den Wasserfreunden wäre unter anderem eine Teilnahme an der Euro-League möglich, die ihn sportlich noch weiter nach vorn bringen würde. „In Spandau finde ich Bedingungen vor, die es in Potsdam noch nicht in dieser Form gibt“, sagt Schulz. „Die haben sich hier in den vergangenen Jahren zwar bestens entwickelt, aber in Berlin kann ich beispielsweise auch ständig zusammen mit Nationalkadern trainieren.“ Und dadurch, so hofft der Potsdamer, hätte er eine bessere Perspektive mit dem Nationalkader im Hinblick auf Welt- und Europameisterschaften sowie auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen als beim OSC.
Zum erweiterten Nationalteam um Bundestrainer Hagen Stamm gehörte Hannes Schulz zwar schon bei den vergangenen EM und WM, doch der Sprung in den erlauchten Kreis der 15 zu nominierenden Spieler schaffte er bislang noch nicht. Zuletzt keimte da noch einmal ein Fünkchen Hoffnung auf, als Stamm ihn mit zu den kürzlichen Weltmeisterschaften nach Shanghai nahm.
Das Vorbereitungsturnier in Singapur brachte Schulz gut über die Runden – es sollte vor allem der Akklimatisierung im feucht-heißen Asien dienen. Mit 18 Männern war der Bundestrainer nach China gefahren – zu den verbleibenden 15 gehörte Schulz jedoch auch diesmal nicht und musste den Rückflug nach Tegel antreten. Kaum angekommen, ereilte ihn die Nachricht von der Schulterverletzung seines Mannschaftskollegen Florian Naroska. Auf Abruf sollte er sich bereithalten, doch auch diesmal klappte es nicht. Hagen Stamm baute trotz Schulterverletzung lieber auf den erfolgreichen Spieler der Wasserfreunde Spandau, der seit 2004 Nationalspieler ist, als auf den talentierten Potsdamer.
Sein Potsdamer Team, dem er seit 2002 angehört, stärkte Schulz, der an der Uni Potsdam seit zwei Semestern Sport und Geografie auf Lehramt studiert, bei seiner Entscheidung den Rücken. „Natürlich ist da ein bisschen Wehmut dabei“, sagt Schulz. „Aber das geht uns allen so.“ Nicht zuletzt gewann er mit dem OSC-Team fünfmal den Deutschen Meistertitel, holte zweimal den Deutschen Pokal, wurde zweimal Deutscher Juniorenmeister, schaffte 2008 den Aufstieg in die 1. Bundesliga und schaffte in der vergangenen Saison den Sprung unter die besten Acht. „Bei all diesen Erfolgen war Hannes immer ein ganz wichtiger Teil des Teams“, bekräftigt sein Trainer André Laube. „Aber den Wechsel nach Spandau kann jeder von uns nachvollziehen. Wir wünschen ihm viel Erfolg und schauen uns nun ein wenig nach Verstärkung um. In trockenen Tüchern ist aber noch nichts.“
Bis im nächsten Monat der Trainingsauftakt am Berliner Olympiastadion erfolgt, gönnt sich Hannes Schulz noch etwas Ruhe. „Aber ich halte mich auch fit mit anderen Sportarten. Schließlich habe ich ein klares Ziel. Und das heißt: ein fester Platz im Nationalteam.“
Henner Mallwitz
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