Landeshauptstadt: Ein Bläsersextett macht’s vor
Die Städtische Musikschule und die Kammerakademie Potsdam fördern gemeinsam musikalische Talente
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Für den Klarinettisten Matthias Simm lag es schon lange in der Luft: begabte Musikschüler und Profimusiker sollten zusammen auftreten. Am besten regelmäßig. Zum Beispiel in einem Bläsersextett.
Dieses Sextett aus zwei Musiklehrern und vier Schülern steht nun vor seinem ersten Konzert und ist schon von seiner Geburt an viel mehr als nur die Initiative eines engagierten Klarinettisten. Es markiert den Anfang einer Kooperation zwischen der Städtischen Musikschule „Johann Sebastian Bach“ und der Kammerakademie Potsdam, die am Dienstag euphorisch im Büro der Kammerakademie von den Leiterinnen beider Institutionen unterschrieben wurde. Heike Lupuleak, Direktorin der Musikschule, und Frauke Roth, Geschäftsführerin der Kammerakademie, haben schon lange überlegt, wie sie begabte Musikschüler und Musikprofis enger zusammenbringen könnten. Für eine „nachhaltige Zusammenarbeit“, das ist an diesem Tag das Lieblingswort von Frauke Roth, bräuchten die Schüler neue musikpädagogische Konzepte und mehr als einmalige Veranstaltungen mit Profis.
In der Vergangenheit wurde mit Workshops wie „Proben mit Profis“ schon etwas Ähnliches versucht, der Erfolg war jedoch nur mäßig. Für Isabel Stegner, Verantwortliche für den Bereich Musikvermittlung der Kammerakademie, liegt die Begründung darin, dass ein regelmäßiger Austausch und ein klares Konzept für eine Zusammenarbeit zwischen Musikschülern und den Profis gefehlt habe. Und auch für die Orchestermusiker sei die Arbeit mit jugendlichem Nachwuchs manchmal eine Herausforderung gewesen. Mittlerweile fänden jedoch viele Musiker der Kammerakademie in Projekten mit Musikschülern Raum für Kreativität und entdeckten eigene unbekannte Talente. Die neue Kooperationsvereinbarung soll genau dort ansetzen. Sie bietet einen Rahmen, in dem begabte Musikschüler besser gefördert und motiviert werden können. Für die Kammerakademie auch eine Gelegenheit sich nach Orchesternachwuchs umzusehen.
Lupuleak und Roth sind außerdem davon überzeugt, dass junge Musiker auf der Bühne auch junge Menschen vor der Bühne begeistern können. Auch die Aussicht auf zusätzlichen Einzel- oder Kammermusikunterricht soll ein Anreiz sein.
Nur wenn es um das Thema Finanzierung geht, dann werden die Ausführungen kurz und knapp. Das Bläsersextett von Matthias Simm wird mit zwei Honorarverträgen von der Musikschule getragen. Das sei aber auf Dauer keine Lösung, darüber sind sich Heike Lupuleak und Frauke Roth einig. Mit dem Sextett als Appetizer hoffen sie jedoch bald weitere Kooperationspartner und Förderer begeistern zu können. Sie wünschen sich noch viele Ensembles für weitere Instrumente. Auch ein gemeinsames Orchesterprojekt ist in Planung.
Für den Auftakt der Kooperation war Matthias Simm als Musiker der Kammerakademie Potsdam und Lehrer an der Städtischen Musikschule das perfekte Bindeglied zwischen den beiden Institutionen. Zusammen mit seinem Kollegen am Fagott Christoph Knitt probt er seit Februar einmal in der Woche zusammen mit vier Musikschülern Stücke von Ludwig van Beethoven und Carl Maria von Weber. Am 23. Mai wird das Sextett das erste Mal auf dem Eröffnungskonzert zur 18. Brandenburgischen Seniorenwoche auftreten. Die ausgewählten Musikschüler weisen bereits einige Erfahrung auf ihren Instrumenten vor. Die Hornisten Julian Schack und Jacob Schmalz haben sich sogar im März beim Landeswettbewerb Jugend musiziert Preise erspielt.
, ine Zimmer
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