
© Ingmar Höfgen
Sport: Ein Dämpfer in letzter Minute
Babelsberg 74 siegt 2:0 gegen Bernau, verliert aber Kevin Unger durch einem Platzverweis
Stand:
Als Karriereaufstieg will Tobias Beys seinen Wechsel von der 2. Fußball-Kreisklasse in die Landesliga nicht unbedingt beschreiben. Aber der Sprung vier Klassen höher ist schon beachtlich - und spürbar: „In der Landesliga geht es wesentlich schneller und intensiver zu“, meinte der 29-jährige Stürmer des FSV Babelsberg 74, der zu Saisonbeginn von Eintracht Potsdam-West an die Breitscheid-Straße wechselte und dort bislang in der zweiten Mannschaft spielte. Beinahe hätte er kurz vor seiner Auswechslung seinen ersten Einsatz in der Landesliga mit einem Tor gekrönt, doch verzog er in der 54. Minute knapp. Da der FSV nicht nur diese Chance liegen ließ, blieb es am Samstag nach 90 Minuten beim dennoch verdienten 2:0 (2:0)-Sieg gegen den FSV Bernau.
Beim erfolgreichen Start in die Rückrunde waren es vor allem die 74er-Leistungsträger, die für Trainer Jan Kähne den Unterschied machten. Raik Fangmann erwies sich als umsichtiger Organisator des Babelsberger Defensivspiels, in der Offensive waren es die Impulse von Routinier Patrick Moritz, die für Gefahr sorgten. Der 36-jährige Ex-Nulldreier demonstrierte zudem einmal mehr seine Freistoßqualitäten, als er in der 20. Minute aus gut 25 Metern aus halblinker Position den Ball ins lange Eck zur 2:0-Führung zog. Ebenfalls Moritz hatte bereits in der vierten Minute für das frühe 1:0 gesorgt, als er nach einem schlecht abgewehrten Eckball mit dem Kopf zur Stelle war. Als Rückhallt erwies sich zudem Torwart Florian Müller: Was die Bernauer auf sein Tor brachten, war sichere Beute des 23-Jährigen.
Der fleißige Kevin Unger und der eingewechselte Christoph Brandt hätten ihrem neuen Sturmkollegen Beys zeigen können, wie sich Chancen verwerten lassen, doch scheiterten sie in der zweiten Halbzeit gleich mehrfach – Moritz eine gute Viertelstunde vor Schluss sogar mit einem Foulelfmeter, den er an den Pfosten setzte. So wurde es an der Seitenlinie trotz der frühen 2:0-Führung für Jan Kähne kein ruhiger Nachmittag: „Den habe ich allerdings nie bei einem Spiel, da stehe ich 90 Minuten unter Strom", sagte er nach Abpfiff. Auch wenn die Gäste aus Bernau kaum für Gefahr sorgen konnten, weil „wir das Spiel nicht angenommen und zu umständlich agiert haben“, wie ihr Trainer Daniel Dornbusch bemängelte, dirigierte Kähne seine Elf immer wieder lautstark – „weil wir besser spielen müssen, vor allem beim schnellen Spiel nach vorn", so Kähne.
Doch die Entschlossenheit seiner Mannschaft in den Zweikämpfen und bei der Balleroberung habe ihn überzeugt. Mit 22 Punkten auf dem achten Tabellenplatz habe sich die Mannschaft erst mal im Mittelfeld festgesetzt. Verärgert habe ihn indes die Rote Karte für Unger nach einer mehr als ungeschickten Zweikampfaktion in der letzten Spielminute.
Etablieren in der ersten Mannschaft will sich auch Tobias Beys. Seit einer Woche trainiert er in der Landesliga-Truppe mit. Zu kurz, um zu wissen, wie sein Mitspieler mit der Nummer 4 eigentlich mit richtigen Namen heißt: „Locke" wird der Kahlkopf von seinen Teamkollegen gerufen. Christoph Meding heißt der Verteidiger, der auf der linken Abwehrseite gute Aktionen hatte und eine überzeugende Partie bot. „Ich hatte mich am Ende der letzten Saison schwer verletzt, ein Anbruch der Schienbeinkante. Ich bin froh, dass es wieder ganz gut läuft", sagt der 31-Jährige. Sein Trainer sieht das genauso: „Er ist ein alter Haudegen, der uns in der Rückrunde sicher helfen wird.“
Babelsberg 74: Müller; Meding, Kaufmann, Fangmann, Legde; Schenk (79. Lange), Moritz, Seidel, Wisnioswki; Unger, Beys (56. Brandt)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: