zum Hauptinhalt

Sport: Ein deutliches Zeichen gesetzt

Das 31:31 gegen Empor Rostock hat für die VfL-Handballer mentalen Wert / Bolduan warf sein 100. Tor

Stand:

Lars Melzer und Marco Stange hatten hinterher keinen Bedarf mehr, über Handball zu reden. Der gestern sehr gut aufgelegte VfL-Spielmacher und der Torhüter des HC Empor Rostock kennen sich von gemeinsamen Zeiten beim SV Post Schwerin, für den sie zwischen 2002 und 2004 in der 2. Bundesliga Nord am Ball waren. Die beiden Strategen saßen eine Viertelstunde plaudernd beieinander. Sie suchten, so schien es, auf gewisse Weise gemeinsam nach Abstand vom Stress, den das 31:31 (13:16) zwischen ihren Vereinen gestern Nachmittag im Zweitliga-Punktspiel mit sich brachte.

Vor 350 Zuschauern meldete sich der VfL nach zwei schwachen Partien gegen Aurich (34:35) und bei Post Schwerin (25:36) recht eindrucksvoll zurück. Er sah sich mit einem schnellen 0:4-Rückstand (3.) konfrontiert, weil zwei eigene Angriffe am Pfosten landeten. Die Rostocker behaupteten den Abstand im Wesentlichen bis in die 41. Minute, als sich Melzer und Stange beim Siebenmeter ein Direktduell lieferten. Melzer verwandelte zum 17:21 und gab damit die Initialzündung für eine bemerkenswerte VfL-Schlussoffensive. Empor-Trainer Maik Handschke half den Potsdamern dabei noch in die Steigbügel, weil er Stange unverständlicherweise im Schlussdrittel durchgängig auf die Bank verbannte.

Die Gastgeber, die sich leider wieder zu viele Fehlern leisteten, hatten schon vorher erfreulich temposcharf agiert. Enrico Bolduan zeigte nach der Pause zuletzt schon fast verschüttet geglaubte Klasse. Binnen zwanzig Minuten warf der 25-Jährige sieben Tore. Insgesamt erzielte er bislang exakt 100 Zweitliga-Treffer. Sascha Kuhnigk und Victor Pohlack brachten den VfL mit ihren Toren sogar zum 30:29 und 31:30 in Front. Marvin Nartey verhinderte mit seinem Ausgleichstor in allerletzter Sekunde den so dringlich benötigten zweiten Heimsieg.

Welchen Wert das dritte Unentschieden der laufenden Spielzeit für den Aufsteiger besitzt, vermag niemand derzeit seriös zu beurteilen. Pawel Kaniowski sagte vor einigen Tagen, dass es für den weiteren Verlauf der Saison von elementtarer Wichtigkeit sei, die Heimspiele zu gewinnen. Gegen den HC Empor Rostock wäre dies gestern mit etwas mehr Glück möglich gewesen. Darüber zu sinnieren, ob ein doppelter Punktgewinn im Angesicht der Unkonzentriertheiten beim Torabschluss (Oliver Wendlandt, Steffen Baumgart, Jaroslaw Galus) verdient gewesen wäre, verbietet die kritische sportliche Situation des Aufsteigers.

Wie auch immer, der gute Gesamteindruck von gestern befeuert die Vorfreude auf das am kommenden Freitag stattfindende Gastspiel des Stralsunder HV (19.30 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee). Gegen die mit fünf kroatischen, russischen, tschechischen und griechischen Auswahlspielern kommenden Norddeutschen hat der VfL nichts zu verlieren. Ganz anders sieht das in der Woche darauf im Auswärtsspiel in Augustdorf aus...

1. VfL Potsdam: Pahl, Wagner; Pohlack (7), Böhm, Melzer (5/2), Bolduan (8), Galus (2), Schücke (1), Kaniowski, Kuhnigk (3), Piske (1), Stölzig, Thiele, Wendlandt (2), Baumgart (2).

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })