Sport: Ein Drittel der Olympia-Paddler kommt aus Potsdam
Deutschlands Kanuten wollen mit einer 17-köpfigen Flotte in Peking sechs oder sieben Medaillen erkämpfen – mindestens drei sollen golden sein
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Ein Jahr lang kostenlosen Strom erhält der Potsdamer Lutz Altepost von einem Energieanbieter, wenn er im August in Peking eine olympische Medaille erkämpft. Glänzt die golden, winken ihm obendrauf noch 50 Liter Freibier pro Monat von einer Brauerei, leihweise eine Edelkarosse eines Autobauers und weitere Prämien. „Das ist doch was“, meinte Altepost schmunzelnd, nachdem ihm gestern im Bundesleistungszentrum Kienbaum Olaf Heukrodt, der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV), den Olympia- Pass des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) übergeben hatte. Altepost bekam als Aktivensprecher als erster Rennkanute diesen fälschungssicheren Pass, in dem auch die genannten Sponsoren-Prämien aufgelistet sind.
Seit Wochenbeginn ist die deutsche Paddelflotte in Kienbaum noch einmal mit Grundlagentraining beschäftigt, ehe ab 25. Juli in Duisburg der letzte Feinschliff erfolgt und die Kanuten am 12. August nach Peking fliegen. Die Potsdamer Lutz Altepost, Tim Wieskötter und Ronald Rauhe plagten sich zwar anfangs mit Magenverstimmungen, konnten gestern aber wieder trainieren. Am Dienstag hatten auf dem Liebenberger See Jonas Ems aus Essen im Einerkajak über 500 sowie Andreas Ihle (Magdeburg)/Martin Hollstein (Neubrandenburg) im K2 über 1000 Meter die letzten Olympia-Tickets erkämpft.
„Wir werden in Peking mit 17 Aktiven an den Start gehen“, erklärte gestern DKV-Sportdirektor Jens Kahl im Bundesleistungszentrum. Chef-Bundestrainer Reiner Kießler verkündete das Vorhaben des Verbandes, mit sechs oder sieben Medaillen aus Peking heimzukehren. „Wenn jede Disziplingruppe einmal Gold holt, wären wir sehr zufrieden“, sagte er. Was Kahl unterstrich: „Unsere Einsatzkonzeption ist auf Gold ausgerichtet. Deshalb gehen wir das Risiko ein, mit nur diesen Athleten anzutreten. Jeder bei den Olympischen Spielen akkreditierte Sportler muss auch starten, und die 17 Sportler sind – auch durch einige Doppelstarts – unser stärkstes Aufgebot.“ Dass Potsdam mit sechs Kanuten ein Drittel aller deutschen Olympia-Paddler stellt, verwundert Olaf Heukrodt nicht. „Aus Potsdam kommen schon immer gute Kanuten“, sagt er .
Neben Ronald Rauhe und Tim Wieskötter im 500-Meter-Zweierkajak sowie Lutz Altepost und Torsten Eckbrett im 1000-Meter-Viererkajak gehören mit Katrin Wagner-Augustin und Fanny Fischer zwei weitere Asse des KC Potsdam zu den schon für Peking nominierten Kanuten. Sie werden im Olympischen Ruder- und Kanupark Shunyi je zweifach antreten: Wagner-Augustin im Einerkajak, Fischer gemeinsam mit Nicole Reinhardt aus Lampertheim im K2 und alle drei zusammen mit Carolin Leonhardt aus Mannheim im Viererkajak. Sebastian Brendel vom KCP reist als Canadier-Reservist nach Peking.
Dort wollen die Schützlinge der beiden in Potsdam ansässigen Kanu-Bundestrainer Rolf-Dieter Amend (Männer) und Eckehardt Sahr (Frauen) ganz vorn mitmischen. „Jeder von uns träumt von einer Olympia-Medaille“, gesteht Lutz Altepost. Kostenloser Strom undFreibier sind dafür nicht die primären Motive.
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