Landeshauptstadt: Ein Fax zum Hundertsten
Bornstedt – Es piept in Ruth Bareins Wohnzimmerschrank. Ein Geburtstagsfax mit handgeschriebenen Glückwünschen schiebt sich aus dem Gerät.
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Bornstedt – Es piept in Ruth Bareins Wohnzimmerschrank. Ein Geburtstagsfax mit handgeschriebenen Glückwünschen schiebt sich aus dem Gerät. Routiniert zieht die Jubilarin das Papier aus dem Drucker, liest die Zeilen, die ihr Verwandte geschickt haben und lacht. 100 Jahre füllte die Potsdamerin gestern.
Dabei ist die lebensfrohe Rentnerin noch gut auf den Beinen. Die Treppen zu ihrer Wohnung in der zweiten Etage in der Potsdamer Straße jedenfalls nimmt sie ohne Probleme. „Ja natürlich, ich war doch Sportlehrerin“, kommentiert die zweifache Uroma. In ihrer Familie sei sie die erste, die ein derart hohes Alter erreicht.
Jahrelang lehrte sie ihren Schülern in Schenkenberg bei Brandenburg/Havel Sport, Hauswirtschaft und Handarbeit. Geboren wurde Barein am 8. März 1907 im heute polnischen Wrozlaw, das damals Breslau hieß. Durch den zweiten Weltkrieg verlor sie nicht nur ihre Heimat, sondern auch den Mann, mit dem sie bereits eine Tochter hatte. Er sei nach der Rückkehr aus der russischen Kriegsgefangenschaft an einer Erkältung gestorben, erinnert sich Barein: „Aber, Schwamm drüber“. Verheiratet hat sie sich danach nicht wieder.
Und trotzdem kam sie zu einer zweiten Familie: Denn nach dem frühen Tod ihrer Tochter kümmerte sie sich um die beiden Enkel. Erfüllung fand sie auch im Lehrerberuf. Besonders das gute Verhältnis zu ihren Kollegen sei ihr wichtig gewesen. Mit manchen ihrer Lehrerkolleginnen habe sie heute noch Kontakt.
Ruth Barein ist nach Auskunft der Stadt eine von voraussichtlich 16 Potsdamern, die 2007 ihren 100. Geburtstag feiern. 17 weitere Landeshauptstädter werden dieses Jahr sogar noch älter. JaHa
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