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Landeshauptstadt: Ein Fest für die „größte Lobby“

Brandenburger und Berliner Verkehrsverbände veranstalteten „Tag für Fahrgäste“ auf dem Bassinplatz

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Brandenburger und Berliner Verkehrsverbände veranstalteten „Tag für Fahrgäste“ auf dem Bassinplatz Von Patrick Steller Innenstadt - Von Infostand zu Infostand schlendern vor allem Senioren und Familien mit Kleinkindern quer über den Bassinplatz. Hier ein Kugelschreiber, da ein Luftballon, aber immer Faltblätter und Karten über die neuesten Errungenschaften des öffentlichen Nahverkehrs – der Verkehrsverbund Berlin und Brandenburg (VBB) und Umweltverbände zeigen sich von ihrer guten Seite, schließlich ist „Tag der Fahrgäste“ in Potsdam und der bundesweite Aktionstag „Mobil ohne Auto“. Doch wer einen Stand der Verkehrsbetriebe in Potsdam (ViP) sucht, der sucht vergeblich. Während die Erwachsenen im großen Zelt an Diskussionsforen teilnehmen sollen, vergnügen sich die Kinder mit einer Spielzeugeisenbahn, die auf einer großen Brandenburg-Berlin-Karte montiert ist, oder erkunden mehr als ein Dutzend Busse, die von den einzelnen Unternehmen des VBB mitgebracht wurden. Heide Werner, eine Besucherin, interessiert sich wie einige andere eher weniger für die Verkehrsverbände und ist auf dem Fest wegen des Programms mit Musik und Stuntshow. „Ich brauche meinen Wagen jeden Tag um zur Arbeit zu kommen“, sagt sie. Mit Bus und Bahn wäre sie länger unterwegs als mit dem eigenen Auto. „Außerdem sind die öffentlichen Verkehrsmittel von Jahr zu Jahr immer teuer geworden.“ So eine Aussage hört Christfried Tschepe, Chef des Fahrgastverbandes IGEB, nicht zum ersten Mal. Dennoch betont er, dass die Fahrgäste die größte Lobby von VBB und Verkehrsbetrieben seien – was nichts daran ändert, dass sie immer mehr für eine Fahrt bezahlen müssen. Vielleicht ist das aber nicht mehr lange so, denn die offiziellen Teilnehmer des Fahrgasttages haben sich für einen „bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr“ in Berlin und Brandenburg ausgesprochen, auch wenn sinkende Fahrgastzahlen aufs Gemüt drücken und die Ticketpreise in die Höhe treiben. „Der Nahverkehr muss auch in den ländlichen Regionen dauerhaft gesichert und seine Qualität insgesamt gesteigert werden“, sagt der Geschäftsführer des VBB, Hans-Werner Franz, zur Eröffnung der Veranstaltung. Brandenburgs Verkehrsminister Frank Szymanski ergänzt, dass im kommenden Jahr 90 Millionen Euro zur Steigerung der Attraktivität des Nahverkehrs zur Verfügung stehen. Außerdem fordert er ein „intelligentes Tarifsystem, das neue Nutzungsanreize auch für Transportunternehmen schafft“. Der „Tag der Fahrgäste“ findet zum ersten Mal überhaupt statt. Zwei Monate hätte der VBB Zeit gehabt, die Idee von Verkehrsminister Szymanski zu realisieren. „Wir waren erst gespannt, ob überhaupt jemand kommt“, sagt VBB-Sprecherin Brigitte Köttel. Doch man sei zufrieden, schließlich sei das erste Mal immer das schwierigste Mal. Im kommenden Jahr werde man den Fahrgast-Tag nach Berlin verlagern.

Patrick Steller

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