Landeshauptstadt: „Ein Freudentag für die Potsdamer“
Malteser-Treffpunkt Freizeit feierte Fertigstellung des Umbaus mit einem Familienfest
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Nauener Vorstadt – Der Umbau des Treffpunkt Freizeit (TPF) ist beendet: Doch nur ein Bruchteil der 22 000 Potsdamer, die sich vor fünf Jahren in einer Art Volksbegehren für den Erhalt des ehemaligen Pionierhauses eingesetzt hatten, kamen anlässlich dessen zum Familienfest am Sonnabendnachmittag. Es waren nur etwas über einhundert Gäste.
Leiterin Bettina Al Talab griff selbst zu den Schlägern einer großen Trommel und versuchte es den Trommlerinnen des Potsdamer Fanfarenzuges in ihren rot geschlitzten weißen Röckchen gleich zu tun. Die vielfach preisgekrönte Musikgruppe, im Jahre 1963 gegründet, hat hier ihre Trainingsstätte und eröffnete das Familienfest mit ihrem Repertoire aus Marsch- und Festrhythmen. Grund zum Trommeln und zum Fanfarenblasen gab es allemal: Nach vierjähriger Bauzeit ist der als Pionierhaus errichtete Gebäudekomplex am Neuen Garten endlich saniert. Aus dem Programm „Soziale Stadt“ förderte das Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung das Projekt mit rund 4,28 Millionen Euro. 6,8 Millionen Euro betrugen die Gesamtkosten. Jugendminister Holger Rupprecht (SPD) erinnerte an die „wechselvolle Geschichte des Hauses nach der Wende“. Der Erhalt sei nur zu bewältigen gewesen, weil er als Teil der Stadtentwicklung insgesamt betrachtet wurde, meint er. Die Förderung durch das Infrastrukturministerium unterstreiche laut Rupprecht das jugendpolitische Engagement der Landesregierung, ebenso wie die Förderung der Personalkosten von Sozialpädagogen in Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen aus dem Landesjugendplan.
Der Vorsitzende der Stadtfraktion Die Linke.PDS, Hans-Jürgen Scharfenberg, bezeichnete die Fertigstellung des Treffpunkts Freizeit als einen „Freudentag für die Potsdamer“. Im Unterschied zu manch anderen großen städtischen Vorhaben könne sich diese Investition auf eine breite Zustimmung der Bevölkerung stützen. Scharfenberg erinnert daran, dass diese Entwicklung alles andere als selbstverständlich war. „Die Potsdamerinnen und Potsdamer haben sich gegen den erklärten Willen des Oberbürgermeisters und einer Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung durchgesetzt, die die Abwicklung des Hauses bereits beschlossen hatten.“ Die PDS-Fraktion habe sich „mit ganzer Kraft parlamentarisch und außerparlamentarisch“ für den Erhalt und die Sanierung des ehemaligen Pionierhauses eingesetzt.
Vor vier Jahren gab es das letzte Familienfest „in einer Halbruine“ erinnerte die pädagogische Leiterin Elisabeth Tänzler. Aber immerhin: Damals stand schon fest, dass es mit der Kinder- und Jugendeinrichtung weiter geht. Noch unter der „Regentschaft“ von Matthias Platzeck als Oberbürgermeister gab es grünes Licht: Die Stadtkontor GmbH stellte die Förderanträge und der Umbau konnte unter Federführung des Hochbauamtes beginnen. Darüber hinaus hat der Förderverein TPF e.V. einen erheblichen Anteil daran, dass es soweit gekommen ist.
„Uns war wichtig, dass niemand hier rausfliegt, dass die Angebote erhalten bleiben“, sagt Hans-Jürgen Scharfenberg, der Mitglied des neunköpfigen TPF-Beirats ist. „Nachdem die Bauerei vorbei ist, kann die Arbeit hier richtig losgehen, ich bin überzeugt, dass noch mehr daraus zu machen ist“, äußert er optimistisch zum Angebot des Treffpunkts.
„Vom Pionierhaus zum generationsübergreifenden Haus“, so beschreibt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Ronald Granz das neue Konzept. Im druckfrischen 45-seitigen Programmheft lässt sich ablesen, dass sich das Angebot nicht nur an Kinder und Jugendliche richtet, sondern auch an Familien, Erwachsene und Senioren. So gibt es unter anderem ein „Überlebenstraining für junge Eltern“, einen Workshop über Wechseljahre, eine Partnerschule und eine AG für Ahnenforschung.
Die Übergabe des TFP durch Oberbürgermeister Jann Jakobs an den Geschäftsführer der Malteser Werke gGmbH, Johannes Freiherr Heereman, fand auf dem Gala-Abend nach dem Familienfest statt.
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