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Landeshauptstadt: Ein Gestalter für die „Schmuddelecke“

Frank Thomann leitet ab August den Fachbereich Soziales / Müller: „Wir brauchen dringend Kontinuität“

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Frank Thomann leitet ab August den Fachbereich Soziales / Müller: „Wir brauchen dringend Kontinuität“ Glückwünsche bekam Frank Thomann am Mittwochabend viele. Allerdings folgte auf die Gratulation meist ein Satz wie: „Sie wissen aber, welchen Job Sie da übernehmen?“ Denn Thomann ist der neue Leiter des Fachbereichs Soziales, Wohnen und Senioren in der Potsdamer Stadtverwaltung – und damit gleichzeitig Chef des Sozialamtes. Nachdem die Stadtverordneten am Mittwoch ihr Votum für den 49-Jährigen abgegeben haben, kann Thomann am 1. August den Posten antreten. Damit wird der gebürtige Wiesbadener einen der größten Potsdamer Fachbereiche mit rund 140 Mitarbeitern leiten – und jenen, über den am meisten Geld ausgegeben wird. Dass die Leitung des Sozialamtes keine leichte Aufgabe sei, zeige allein folgende unrühmliche Bilanz, so die Sozialbeigeordnete Elona Müller: Seit 1999 hatte das Sozialamt acht verschiedene Chefs. „Wir brauchen dringend Kontinuität, die Verunsicherung bei den Mitarbeitern ist groß, Strukturen fehlen“, so Müller. Thomann, der zurzeit noch das Fallmanagement für Arbeitslose im Berliner Bezirk Pankow mit rund 330 000 Einwohnern leitet, sagte, er mache sich keine Illusionen über seine neue Aufgabe. „Wird ein sozialer Bereich nicht gut geführt, entwickelt er sich zum Stiefkind, wird eine Schmuddelecke.“ Dann würden auch die Mitarbeiter „verkommen“ und sich zurückgesetzt fühlen. Er begreife das Sozialamt als moderne Dienstleistungsstelle und wolle auch das Potsdamer Amt so gestalten – wozu auch eine Verbesserung der Räumlichkeiten im „Haus 2“ gehöre. Damit habe man bereits begonnen, sagte Müller, in diesem Jahr würde der Sanitärbereich saniert, dann müssten vor allem die „dunklen, schlecht belüfteten Flure“ verändert werden. Thomann muss mit dem Sozialamt außerdem die neuen gesetzlichen Regelungen – die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe laut Hartz-IV-Gesetz und das neue Sozialhilferecht – umsetzen. Dazu werde es zwei Bereiche geben: die „sichernde Hilfe“ und die „Hilfe für Erwerbsfähige“. Thomann wurde aus 18 Bewerbern ausgewählt. Allerdings hätten nur drei von ihnen die nötige Qualifikation gehabt, so Müller – beworben hätten sich u. a. ein Diplom-Forstwirt und eine Operationsschwester. In einem aufwändigen Auswahlverfahren hätten sich externe Prüfer für Thomann entschieden. Seine neue Chefin, Elona Müller, kennt der zweifache Vater, der mit seiner Familie in Kleinmachnow lebt, schon aus seiner Tätigkeit in Berlin. „Ich kenne ihn als Gestalter und bin froh, dass er hier ist“, so Müller. Damit seien erstmals seit ihrem Amtsantritt im Juni 2003 alle fünf Fachbereichsleiterstellen in ihrer Zuständigkeit besetzt. SCH

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