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Landeshauptstadt: Ein Goldesel für das Hasenheyer-Stift

Blockheizkraftwerk mit 90 Prozent Wirkungsgrad im evangelischen Seniorenzentrum eingeweiht

Stand:

Brandenburger Vorstadt – Eine halbe Million Euro will das evangelische Seniorenzentrum Hasenheyer-Stift mit seiner neuen Heizanlage in zwanzig Jahren einsparen. Als „Goldesel im technisch-ökologischen Zeitalter“ bezeichnete Konrad Elmer-Erzig vom Ökocentfonds des Evangelischen Kirchenkreises Potsdam daher das kleine blaue Blockheizkraftwerk, das gestern in Betrieb ging.

Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Paffhausen gab die ungewöhnliche finanzielle Komponente des Projektes bekannt: Die Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) verpflichtet sich laut Vertrag, je abgenommener Kilowattstunde 1,25 Cent in einen Ökofonds einzuzahlen. Sechs Jahre Anlauf hatte das Vorhaben von der Vision 2004 über die Planung bis zur Ausführung gebraucht.

Matthias Fiedler, Vorstand des Landesausschusses für Innere Mission (Lafim), Träger des Seniorenzentrums: „Wir können ziemlich stolz sein, denn die Anlage ist in Deutschland nahezu einmalig.“ Gebaut hat sie die Firma Haustechnik in Brandenburg an der Havel. Laut Geschäftsführer Dierk Lause müsse jedes Blockheizkraftwerk nach den speziellen Gegebenheiten eingerichtet werden. Im Hasenheyer-Stift war es ein kleines Kunststück, Kessel und Motorblock in den sehr engen Raum einzupassen. Für die Haustechnik Brandenburg GmbH sei es der dritte Auftrag dieser Art.

850 000 Euro kostete der Aufbau – eine Summe die sich nach vier Jahren amortisieren soll. Nach Berechnungen der Fachleute haben Blockheizwerke die größte Kohlendioxid-Reduzierung pro eingesetztem Euro. Das Prinzip: Ein mit Gas angetriebener Motor setzt einen Generator in Bewegung, der Strom erzeugt. Die dabei entstehende Abwärme nutzt die Anlage zum Heizen und zur Warmwassererzeugung. Neben dem Motorblock steht ein großer Vorratskessel. Den über den Eigenbedarf hinaus produzierten Strom nehmen die Stadtwerke ab.

Der Wirkungsgrad des Blockheizwerkes soll 90 Prozent betragen. Bei einem Kohlekraftwerk liege die Energieausnutzung lediglich bei 45 Prozent. Die eingesparte Kohlendioxidmenge entspreche laut einer Lafim-Mitteilung der CO2-Reduzierung durch etwa 5000 Bäume. Wie Elmer-Erzig bemerkt, sei das neue Heizkraftwerk sogar ökologisch günstiger als eine Warmwasser-Solaranlage, die zunächst geplant war.

In seiner über Hundertjährigen Geschichte hat das Hasenheyer-Stift in der Meistersingerstraße alle möglichen technischen Veränderungen mitgemacht. 50 Jahre lang verrichtete eine Ende des 19. Jahrhunderts eingebaute Dampfheizung ihren Dienst. Durch eine 50 Meter entfernt detonierte Sprengbombe am 24. Februar 1945 wurde sie beschädigt, aber bereits ein Jahr später wieder in Gang gebracht. 1947 durch eine neue Dampfheizung ersetzt, spendete der mit Kohle beheizte Dampfkessel die Wärme für das Heim während der DDR-Zeit. Das Blockheizkraftwerk ist das dritte oder vierte Energie-System für das inzwischen baulich erheblich erweiterte Seniorenzentrum.

Wenn die Stadtwerke wie verlautet das Gas in absehbarer Zukunft aus Bio-Quellen beziehen, dürfte der Öko-Vorteil noch größer werden. Günter Schenke

Günter Schenke

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