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Stadtentwicklung: Ein „großer Schritt“ hin zur Synagoge

Die jüdischen Gemeinden in Potsdam sind einig: Ihr neues Gotteshaus soll einen Anbau mit Büros bekommeen. Nur die Finanzierung ist noch unklar.

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Innenstadt - Morgendämmerung beim Synagogenprojekt: Die Jüdische Gemeinde Potsdam und die Synagogengemeinde haben sich auf eine Variante für die künftige Synagoge in der Schlossstraße geeinigt, teilte Kulturstaatssekretär Martin Gorholt mit. Die vom Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) erarbeitete Variante sieht ein Synagogengebäude und einen sogenannten Annex vor, einen Anbau, der die Büros für die Gemeinden enthalten soll.

Gorholt zufolge werde der Hauptbau im Keller eine Mikwe – ein jüdisches Ritualbad – enthalten, im Erdgeschoss einen Gemeindesaal und im Obergeschoss den religiösen Synagogensaal mit Frauenempore im zweiten Obergeschoss. Diese Variante hält Gorholt zufolge die „roten Linien“ ein, die Grundforderungen der Gemeinden. Demnach wünscht die Jüdische Gemeinde über dem Synagogensaal keine weiteren Räume; die Synagogengemeinde verlangt dagegen, den Synagogensaal nicht höher als bis ins erste Obergeschoss zu platzieren. Beide Gemeinden geben religiöse Gründe für ihre Forderung an. Erfüllt werden diese, in dem die Büros, die im ursprünglichen Entwurf des Architekten Jost Haberland im Erdgeschoss sein sollten, nun in ein Annex-Gebäude verlagert werden. Staatssekretär Gorholt spricht von „einem großen Schritt“, der nun getan wurde.

Ein nächstes Treffen der Gemeinden mit Gorholt ist für kommende Woche Mittwoch, den 27. Juni, geplant. Bis dahin sollen Möglichkeiten der Umsetzung geprüft werden. Eine „Untervariante“ der nun von beiden Gemeinden favorisierten Lösung sei die mögliche Wiedererrichtung des einstigen Hotels „Zum Einsiedler“, das als Annex-Gebäude fungieren und die nötigen Gemeindebüros beherbergen könnte. Der Einsiedler-Vorschlag kommt vom Vorsitzenden des Synagogenfördervereins, Ulrich Zimmermann, der bereits Erklärungen von drei Investoren vorlegte, die bereit seien, den Einsiedler zu errichten und die Büros den Gemeinden kostenlos zu überlassen (PNN berichteten). „Die Einsiedler-Variante ist durchfinanziert“, sagte Zimmermann den PNN. Eine Annex-Variante dagegen würde etwa 1,2 Millionen mehr kosten, als die 4,5 Millionen Euro, die das Land Brandenburg für den Synagogenbau bereitstellen will. Gorholt sagte den PNN, er bleibe zunächst bei der Summe von 4,5 Millionen Euro. Wichtig sei, dass das Vorhaben „ein Projekt ist und nicht in zwei Projekte zerfällt“. Diese Gefahr sei bei der Einsiedler-Variante gegeben, erklärte Gorholt.

Der Vorsitzende der Synagogengemeinde, Ud Joffe, begrüßt die Annex-Lösung ebenso wie der Vorsitzende des Synagogenbauvereins, Peter Schüler. Die Annex-Variante sei „großzügiger“ als der ursprüngliche Haberland-Entwurf, so Schüler. Allerdings werde das Projekt teurer, da die Fläche der Synagoge um 130 Quadratmeter steige, die von der Stadt Potsdam erworben werden müssten. Dazu teilte Stadtplanungschef Andreas Goetzmann mit, die Stadt unterstütze jede Lösung, ob nun ein Investor den „Einsiedler“ inklusive Gemeindebüros realisiert oder das Land Flächen für die Synagoge von der Stadt hinzukauft. Wichtig sei, dass die Stadt ihre Fläche an der Schlossstraße/Ecke Friedrich-Ebert-Straße zum Verkehrswert verkaufen könne.

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