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Landeshauptstadt: „Ein Haltesignal“

Ausschuss stoppt Vernichtung von Pflasterstraßen

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Babelsberg - Harsche Kritik erntete die Bauverwaltung am Dienstagabend im Bauausschuss, als durch eine Anwohner-Initiative aus der Jahnstraße bekannt wurde, dass in Babelsberg an vielen Straßen altes Pflaster durch Asphaltdecken ersetzt wird. Wie Dieter Lehmann, Fachbereichsleiter Stadterneuerung und Denkmalpflege, erklärte, müsse das Pflaster einer besseren Befahrbarkeit weichen. Zudem wäre der Pflegeaufwand des Pflasters zu hoch. Dem Vernehmen nach besitze die Stadtentsorgung Potsdam (Step) nicht die geeigneten Bürsten an den Straßenreinigungsfahrzeugen, um historisches Pflaster zu reinigen.

„Diese Verwaltungsentscheidung ist politisch nicht gedeckt“ kritisierte Saskia Hüneke (Bündnisgrüne) das Vorgehen. Sie führe „zur Vernichtung von historischen Straßenräumen“. Wenn die Hälfte der Anwohner gegen die Art der Straßensanierung ist, was sich am Beispiel der Bürgerinitiative Jahnstraße deutlich abzeichne, hätte der Ausschuss darüber informiert und darüber beraten müssen. Auch Ralf Jäkel (Die Linke) äußerte sich in diesem Sinne. Diese Regelung sei deshalb nicht angewendet worden, weil beispielsweise die Jahnstraße sich nicht im Denkmalschutzbereich befinde, argumentierte Lehmann. Gerade diese Äußerung sei für sie unverständlich, erklärte Jahnstraßen-Anwohnerin Alexandra Wendeler gestern den PNN auf Nachfrage. Die Hauseigentümerin hatte den Ausschuss über das Problem informiert. Ihre Gegend stehe zwar nicht unter Denkmalschutz, sei aber im Jugendstil errichtet und von in ihrem Charakter her bewahrenswert. Im Ausschuss zeigte sie Fotos von geflickten Asphaltstraßen: „Die Anmutung der neugestalteten Straßen ist schnell schlechter als vorher“, heißt es in ihrer verteilten Erklärung. Die Benzstraße/Kopernikusstraße und die Friesenstraße, die erst vor wenigen Wochen fertiggestellt wurde, sei schon zwei Mal aufgeschnitten worden. Es sehe aus wie ein „Flickenteppich“. Alexandra Wendeler hofft, dass der Jahnstraße dieses Schicksal erspart bleibt.

„Das Verfahren muss angehalten und nochmal geprüft werden“, ordnete der Bauausschussvorsitzende Christian Seidel (SPD) an. Seidel: „Das ist ein klares Haltesignal.“ Die Bauverwaltung habe das Pflaster-Thema zu prüfen und bei einer weiteren Entscheidung zugunsten von Asphalt für Babelsberg den Bauausschuss zu informieren. gb

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