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REGIONALSPORT: Ein hartes Stück Arbeit

Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam widerstanden zuletzt auch hausgemachten Problemen

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Der SC Potsdam hat sich auch in seiner zweiten Saison in der Volleyball-Bundesliga der Frauen behaupten können. Bei der Vielzahl der Nachrichten, die die Welt des Sports jeden Tag parat hält, mag dies in einigen Wochen schon wieder aus dem Blickfeld gerückt sein. Für den Moment jedoch verlangt diese Leistung nach Einordnung, weil sie keine Selbstverständlichkeit ist. Grund dafür waren auch einige hausgemachte Erschwernisse wie ein zwischenzeitlicher Trainerwechsel, denen es zu widerstehen galt. Dass dies gelang, wertet die Gesamtleistung des Teams und ihres Trainers Volker Knedel zusätzlich auf. „Wir können sehr stolz auf das Erreichte sein. Es war ein ganz hartes Stück Arbeit hin zum Klassenerhalt. Wir brauchen nun erst einmal eine Entspannungspause, die uns Distanz zu den vergangenen Wochen verschafft“, sagte Knedel am Sonntag.

Die Saison begann durch die zuvor stattfindende Weltmeisterschaft etwas verspätet. Viel war vorab von den Tücken des Spielplanes die Rede. Zur Terminhatz kam im Fall des Tabellenzehnten noch hinzu, dass er sich gleich zweimal mit der Situation konfrontiert sah, insgesamt sechs Mal in Folge Spiele gegen die Spitzenteams der Liga bestreiten zu müssen. In denen ging es sportlich nur um Satzgewinne, realistischerweise jedoch nicht um das Gewinnen von Spielen. Intern war dies allen Verantwortlichen bekannt. Insofern verwunderte die kaum länger als fünf Minuten dauernde Ad-hoc-Beurlaubung des ehemaligen Cheftrainers Michael Merten, über deren Begleitumstände es im Februar bei einigen Spielerinnen tiefgreifenden Verdruss gab.

In der Beurteilung der Personalie entstanden auch im Publikum zwei Lager, die zu befrieden Knedel als Mertens unfreiwilligem Nachfolger zukam. Zukommen musste, denn der Verein verfügte über keine schnelle und geeignete Alternative für die Position des Cheftrainers und half dem Lehrer für Mathematik und Geografie dadurch einen Rucksack über, den sich der 47-Jährige bei Strafe einer akuten Gefährdung seines volleyballerischen Lebenswerkes auflud. „Von der erforderlichen Konzentration auf das Sportliche lenkten die Begleitumstände zum Glück nicht allzu sehr ab. Wir haben das ganze Drumherum um den Trainertausch nach einigen Tagen eigentlich ganz gut beherrscht“, so Volker Knedel, der in der kommenden Saison wieder Assistenztrainer und Sportlicher Leiter sein wird.

Einmal danach gefragt, was er denn im Falle einer weiteren Erstliga-Zugehörigkeit vom mitgliederstärksten Sportverein des Landes Brandenburg als Gegenleistung erwartet, lachte er und sagte im Scherz, dass es bitteschön mindestens eine Villa am Griebnitzsee sein möge. Über persönliche Befindlichkeiten, die mit Mertens Abschied einhergingen, hat Knedel nie groß gesprochen. Sein unbewusstes Schwanken zwischen Kopfschütteln und Schmunzeln war Antwort genug. Er zeigte Haltung in Momenten der Havarie, die Spielerinnen verfuhren ebenso. „Es war keine leichte Zeit für uns. Da ist viel Energie verloren gegangen“, bemerkte SC-Außenangreiferin Chantal Laboureur vor dem abschließenden, in Münster mit 1:3 verlorenen Punktspiel. Eine andere Spielerin äußerte sich dahingehend, so etwas in ihrer Karriere nicht noch einmal erleben zu wollen.

Was bleibt ist die Hoffnung darauf, dass der SC Potsdam sich für die kommende Spielzeit so aufzustellen vermag, dass sich seine Gesamtsituation nach dem Umzug in die neue Sporthalle im Luftschiffhafen insgesamt entspannter als in der nun beendeten Saison darstellt.

Thomas Gantz

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