Landeshauptstadt: Ein Hauch Olympia
800 Hobby-Paddler bei 16. Potsdamer Wasserspielen
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Am Ende entschied eine Bootsspitze. Mit hauchdünnem Vorsprung schob sich das Boot der Judoka des Universitäts- und Judo-Kampfsportclubs (UJKC) am Samstagnachmittag auf der Havel vor dem der Wasserballer des Olympischen Sportclubs Potsdam über die imaginäre Ziellinie auf der Havel. „Wir haben nur einmal vorher trainiert, aber heute hat sich auch die Erfahrung von sechs Jahren ausgezahlt“, sagte UJKC-Kapitän Silvio Paul und freute sich über die erfolgreiche Pokalverteidigung im Wettkampf der Potsdamer Bundesliga-Vereine. „Wir haben die Judoka voll gefordert“, meinte Tommy Jeschull, der Schlagmann der Wasserballer.
Ein Hauch Olympia wehte am Samstagnachmittag über den Templiner See. Mehr als 800 Hobby-Paddler trieben unter dem olympischen Motto „Dabei sein ist alles“ bei den 16. Wasserspielen des Kanu-Clubs im OSC Potsdam ihre großen oder kleinen Boote jeweils 200 Meter übers Wasser. Und der Spaß in den 13 Konkurrenzen war zumeist sichtlich größer als die Enttäuschung über den verpassten Sieg. Hochbetrieb herrschte auf der Havel wie am Ufer unterhalb des künftigen „Hauses der Vereine“ im Luftschiffhafen. Rund 3000 Schaulustige ließen sich Kaffee und Kuchen oder Bratwurst und Bier schmecken und verfolgten die Rennen, bei denen durchaus auch Ehrgeiz im Spiel war.
Beispielsweise beim 10. International Canoe Embassy Cup, dem Rennen der Botschaften. „This is great“, jubelte James Campbell im Ziel. „Das ist großartig!“ Campbell war Schlagmann des USA- Teams II, das bei seiner ersten Teilnahme nach nur einmaligem Training gewann. Der Canadier, besetzt mit US-Marines, die sonst die Botschaft bewachen, sowie amerikanischem und deutschem Personal, siegte vor den Teams der kanadischen Botschaft und des Auswärtigen Amtes.
Zweifacher Gewinner des Samstagnachmittags waren die „Black Pear Hunters“ des Filmpark Babelsberg – optisch durch ihre originelle Piraten-Kostümierung, sportlich durch ihren knappen Erfolg im Prominentenrennen vor der Stadtverwaltung. Filmpark-Chef Friedhelm Schatz erlebte am Ufer völlig entspannt mit, wie Schlagmann Paul Fischer die „Black Pear Hunters“ zum Sieg führte. „Auf unsere Stuntcrew und die Technik ist Verlass”, freute sich Schatz. Ein Favoritensieg war dagegen der Erfolg der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Wettstreit mit den Parteien vor den Wirtschaftsjunioren und der SPD. Und das, obwohl die IHK-Crew vorm Start erst noch Wasser aus ihrem 20er-Canadier schippen musste.
Kathrin Boron als Schlagfrau des Ruder-Clubs Potsdam wird sich wohl noch lange an das diesjährige Rennen der Potsdamer Sportvereine erinnern, denn bald nach dem Start lagen sie und ihr Team in der Havel. „Wir hatten schon ein bisschen Schlagseite, dann hat unser Steuermann noch eine Welle erwischt – und schon war es passiert”, schilderte die 42-Jährige, die vor einigen Jahren mit ihrem Ruderteam schon einmal gekentert war, später das Missgeschick. Aus der Havel gefischt wurden Boron & Co. von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, deren Team den Wettstreit der Sportvereine gewann – mit mehr als einer Bootsspitze Vorsprung vorm OSC-Präsidium. Michael Meyer
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