Homepage: Ein Hauch von Adria
Der Elfen-Krokus blüht erneut schon im Februar
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Am Botanischen Garten der Universität Potsdam wird nicht nur geforscht. Die Besucher können auch zahlreiche exotische Pflanzen bewundern. In den PNN stellen Biologen der Uni einmal im Monat eine der Pflanzen vor.
Es ist nun schon das zweite Jahr, dass der Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus) seine zierlichen lila Blütensterne bereits Anfang Februar öffnet statt wie gewohnt im März. Er gehört wie Schneeglöckchen und Winterling zu den Frühblühern, die ihre Blütenknospen bereits im Vorjahr unter der Erde vorbilden, so dass sie unmittelbar auf die ersten warmen Tage reagieren können. Skeptiker mögen sein frühes Erscheinen immer noch als Zufall der Witterung abtun, anderen wird es ein deutliches Zeichen des beginnenden Klimawandels sein.
Der Elfen-Krokus stammt vom Balkan. Dort wächst er in Wäldern und an schattigen Hängen von Kroatien bis Montenegro und Bulgarien. Die Blüten erscheinen gemeinsam mit drei bis vier schmalen grünen Blättern, die den Krokus-typischen schmalen, weißen Mittelstreif aufweisen. Die Blütenfarbe variiert von zart- und dunkellila bis fast purpurn, wobei die Außenseiten der drei äußeren Blütenblätter meist einheitlich hellgrau getönt sind und damit einen gewissen Kontrast zur restlichen Blüte bilden.
Der Elfen-Krokus ist einer der häufigsten Krokusse unserer Gärten. Dies hat er neben seinem Liebreiz vor allem seinem gut entwickelten Vermehrungsdrang zu verdanken. Seine unterirdischen Knollen (es sind, botanisch gesehen, Knollen, keine Zwiebeln) teilen sich im Lauf der Jahre immer weiter, so dass ganze Horste entstehen. Dazu breitet er sich auch durch Samen leicht aus, viel stärker als andere Gartenkrokusse. Wer es also mit der Ordnung im Beet nicht übertreibt und seinen Rasen nicht vor Mitte Mai mäht, kann sich im frühen Frühling nach ein paar Jahren über ganze Teppiche aus den kleinen lila Sternchen freuen, besonders an leicht schattigen Stellen.
Als echter Südländer kommt der Elfen-Krokus bei uns mit den neuerdings milderen Wintern gut zurecht. Eine ganz andere Frage ist, welche Folgen eine Klimaerwärmung für die Wildpopulationen auf dem Balkan haben könnte. Ob es ihm dort womöglich bald zu heiß oder zu trocken wird, kann zurzeit niemand mit Sicherheit sagen. Ob der Elfen-Krokus dafür bei uns eine zweite Heimat findet? Sein Vermehrungsdrang ist eine gute Voraussetzung. Und gerade Brandenburg ist vielleicht sogar ganz gut geeignet. Mehrere lokale Klimaszenarien sagen feuchtere Winter, trockenere Sommer und allgemein höhere Temperaturen voraus. Das klingt schon fast nach einem Hauch von Adria. Michael Burkart
Michael Burkart
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