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Neues Wohnprojekt in Potsdam: Ein Haus für den Freundeskreis

Die Pro Potsdam GmbH feierte Richtfest für ein generationsübergreifendes Wohnhaus des Vereins „Konvoi“.

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Bornstedter Feld - Die erste Begegnung von Friderun Schreiber – gern auch respektvoll „Frau Dr. Schreiber“ genannt – mit Horst Müller-Zinsius gilt heute bereits als legendär. Der Chef der städtischen Pro Potsdam GmbH, der auch in ihrer Abwesenheit nur von „der freundlichen, resoluten Dame“ spricht, kann sich noch genau an das Datum erinnern: Es war der 23. September 2008. Die heute 69-jährige geborene Sächsin wollte von dem Holding-Chef damals nichts weniger, als dass dieser für sie und ihren Freundeskreis ein Haus baut. Die Wohnungen, bitte sehr, sollten nicht zum Kauf sein, sondern zur Miete. „Nach zwei Stunden hatte sie mich rumgekriegt“, erklärte Müller-Zinsius am Montag – anlässlich des Richtfestes für genau das Wohnhaus, das Friderun Schreiber von ihm wollte.

Bis zum Spätsommer dieses Jahres entstehen nun in der Bartholomäus-Neumann-Straße 24 Wohnungen für den Freundeskreis von Friderun Schreiber. Gemeinsam haben sie den Verein „Konvoi“ gegründet. Das Wort leitet sich vom französischen Convoi ab und bedeutet „Geleit“. Auf der Internetseite konvoi-potsdam.de heißt es dazu: „Wir wollen uns in nahe beieinander liegenden Wohnungen durch gegenseitige Hilfe so etwas wie ein nachbarschaftliches, solidarisches und generationsübergreifendes Geleit im Leben geben.“

Momentan sind sie elf Mietparteien; weitere Interessenten könnten sich melden, erklärt Friderun Schreiber. Wobei, wie die seit 1973 in Potsdam wohnende Germanistin den PNN sagte, sie jetzt genug ältere Mieter seien. Jetzt mache der Verein Werbung für Familien mit Kindern oder auch Alleinerziehende. „Wir wollen eine generationsübergreifende Drittelung“, erklärt die Konvoi-Initiatorin – junge, mittelalte und alte Leute. Darum werde der Verein auch bei der Vermietung der Wohnungen in dem Viergeschosser mitreden. „Die Mieter sollen wissen, dass es ein Projekt ist“, sagt Friderun Schreiber.

„Die Energie von Frau Schreiber war so ansteckend“, bekannte der Pro-Potsdam-Chef in seiner Richtfest-Rede. Das Kovoi-Projekt sei „unabhängig jeder anonymen Klassenkampfrhetorik“ oder „nächtens auf Häuserwände gesprühter Parolen“ entstanden, erklärte Müller-Zinsius und verband diese Aussage mit einem „Gruß nach Babelsberg“. Der Pro Potsdam wird in linksalternativen Kreisen vorgeworfen, nicht genügend gegen hohe Mietpreise zu unternehmen. Müller-Zinsius: „Es werden nicht immer nur die anderen alt.“

Das Konvoi-Haus ist eines von sieben Neubauvorhaben der Pro Potsdam GmbH in diesem Jahr mit fast 300 neuen Wohnungen. Gemäß einer Zielvereinbarung mit der Stadt baut die städtische Holding bis 2019 genau 1000 neue Wohnungen. Dazu erklärte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) auf dem Richtfest: „Was wir in Zukunft brauchen, ist Wohnen, Wohnen, Wohnen“.

An der Konzeption des Konvoi-Hauses waren die Vereinsmitglieder eng beteiligt. So konnten sie durchsetzen, dass anstatt zweier Fahrstühle nur einer gebaut wird. „Das senkt die Betriebskosten“, erläutert Friderun Schreiber. Ferner entschieden sich die Konvoianer dafür, dass die unterschiedlich großen Wohnungen durch Laubengänge miteinander verbunden sind. Zudem wird es einen Gemeinschaftsraum geben, damit sich die Vereinsmitglieder treffen können. Entsprechend erklärte Müller-Zinsius am Ende seiner Richtfestrede: „Leben Sie so, wie Sie es sich gewünscht haben: Alle unter einem Dach.“

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