
© G. Schenke
Landeshauptstadt: Ein „Heart-Starter“ als Geschenk
Wasserwacht eröffnete mit Bootskorso die Saison / Gut 200 Erste-Hilfe-Einsätze im vergangenen Jahr
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Innenstadt - Für Max Jaber und Florian Horning beginnt die Eröffnung der Wasserwacht-Saison am Samstag mit einer Überraschung: Die beiden Jugendlichen erhalten vom Vorsitzenden Roger Lehmann ihre professionellen Rettungsdienstjacken. „Die gibt es nach 50 freiwilligen Dienststunden“, sagt Lehmann.
So schlecht scheint es bei der Wasserwacht Potsdam um den Nachwuchs nicht bestellt zu sein, denn fünf junge Frauen erhielten zum Saison-Auftakt ihren Rettungsschwimmer-Ausweis. „Nichts gegen Mädels, aber wir wollen auch die jungen Kerle wieder dabeihaben“, kommentiert Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) die Übergabe und entschuldigt sich sogleich für seinen Fauxpas. Die „Mädels“ erklären ihrerseits, dass sie sehr wohl in der Lage seien, einen erwachsenen Mann aus dem Wasser zu holen und notfalls wiederzubeleben. Jakobs brachte hierfür als Gastgeschenk einen mit Batterie betriebenen „Heart-Starter“, also ein Rettungsgerät bei Herzstillstand, mit. Die Stadt unterstützt den Verein, der eng mit der Feuerwehr und anderen Rettungskräften zusammenarbeitet, mit jährlich 10 000 Euro. „Davon bestreiten wir die laufenden Ausgaben wie den Kraftstoff für die Boote“, sagt Lehmann.
206-mal mussten die Retter der Wasserwacht in der letzten Saison Erste Hilfe leisten. Zusammen mit technischen Hilfen, Bootsbergungen und Taucheinsätzen kamen 2010 Einsatzstunden zusammen. Spektakulärstes Ereignis sei im letzten Jahr die Kollision eines Frachters mit einem Segelboot auf dem Schlänitzsee gewesen. Dabei waren zwei Tote zu beklagen (PNN berichteten).
Lehmann ist zufrieden mit den technischen Möglichkeiten der Wasserwacht. Am 1. Mai konnte sie ein neues massives Gebäude am Templiner See beziehen. Zurzeit gibt es an die 40 Aktive mit Rettungslizenz, inklusive Umland sind es über 50. „Es finden sich zunehmend weniger junge Menschen, welche die körperlichen Anforderungen erfüllen wollen“, klagt Lehmann. Immerhin gebe es beim Rettungsschwimmer alle vier Jahre eine Überprüfung. Ab zwölf Jahren könnten sich Jugendliche hierfür bewerben. Der nächste Lehrgang starte im September.
Mit einem Bootskorso von der Feuerwache in der Holzmarktstraße bis zum Templiner See starteten die Wasserwächter Samstagmorgen mit fünf Rettungsbooten in die neue Saison. Das über 14 Meter lange Kontrollboot „Europa 1“ der Bundespolizei führte erstmals den Tross an. Das 240-PS-Schiff wurde 1975 am Rhein gebaut. Der Sitz der Bundespolizei an der Berliner Straße befindet sich in unmittelbarer Nähe der Feuerwache, wo auch die Wasserwacht ihren Sitz und ihr Bootshaus hat. Günter Schenke
Günter Schenke
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