Von Thomas Gantz: Ein Jahr länger Zeit
Strukturreform der Handball-Bundesliga fordert den 1. VfL Potsdam heraus/Verein startete Image-Umfrage
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Seit dem Juli vergangenen Jahres gab es eigentlich kein Zurück mehr. Der Deutsche Handballbund (DHB) hatte da seine Zustimmung zu einer Neugestaltung der Spielklassenstruktur gegeben. In Gesprächen unter einflussreichen Mitgliedern der Handball-Bundesliga (HBL) ging es seither nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wann der Realisierung der Reform, von der in der Perspektive auch der 1. VfL Potsdam als derzeit klarer Tabellenführer der Regionalliga Nordost betroffen sein könnte.
Am Donnerstag beschloss die Mitgliederversammlung der Handball-Bundesliga GmbH (HBL) in Dortmund eine umfassende Strukturreform. In deren Folge kommt es mit Beginn der Saison 2011/ 2012 zur Zusammenlegung der 2. Bundesligen Nord und Süd. 20 Mannschaften werden dieser neuen Spielklasse angehören. Wer sich als Zweitligist direkt qualifizieren will, muss am Ende der Spielzeit 2010/2011 zumindest Neunter werden. Bereits zur Saison 2010/2011 wird es nur noch vier Regionalligen und maximal zwölf Oberligen geben. Die HBL erhofft sich speziell von der künftigen eingleisigen 2. Bundesliga eine Professionalisierung der Clubs sowie verbesserte Vermarktungsmöglichkeiten.
Natürlich beschäftigen die neuen Fakten auch den vor der Rückkehr in die 2. Bundesliga stehenden 1. VfL Potsdam, dessen Trainer Peter Melzer erst einmal nur feststellt, „dass man sich der Sache stellen muss“. Melzer denkt immer auch perspektivisch, würde jedoch als erfahrener Trainer den Ereignissen nie zu weit vorgreifen. „Wir müssen erst einmal aufsteigen und dann im ersten Jahr die zweite Liga halten. Alles andere drängt derzeit nicht“, so Melzer, der die Reform als schlechtes Signal für den deutschen Handball-Nachwuchs sieht und eine deutliche Schwerpunktverlagerung in Richtung Süden erwartet.
Im Osten Deutschlands stellen die mit der Strukturreform einher gehenden wirtschaftlichen Zwänge selbst für traditionelle Standorte wie Schwerin oder Eise- nach eine gewaltige Herausforderung dar. Der 1. VfL als leistungsstärkster brandenburgischer Handballverein verfügt derzeit weder über einen hauptamtlich tätigen Geschäftsführer/Manager noch über eine angemessene Spielstätte. Angesichts dieser Mängel kann er froh sein, erst einmal ein Jahr Zeit gewonnen zu haben. Ursprünglich war angedacht, die eingleisige 2. Bundesliga schon im kommenden Jahr einzuführen.
Auf dem Weg hin zu einer zuschauerfreundlichen Neuausrichtung hat der VfL mittlerweile unter seinen Mitgliedern und Anhängern eine Image-Umfrage gestartet. Die Aktion läuft noch während der kommenden beiden Wochen.
www.vfl-potsdam.de /Umfrage
Thomas Gantz
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