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Von Guido Berg: Ein Jäkel-Bad für den Brauhausberg

Scharfenberg präsentiert: Entwurf eines Freizeitbades aus der Feder Ralf Jäkels und seiner Tochter Katja

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Teltower Vorstadt - Eine „Überraschung“ versprach Hans-Jürgen Scharfenberg und bat die Journalisten gestern an den Brauhausberg. Der Landtagsabgeordnete und Chef der städtischen Linksfraktion wartete dort gegen Mittag, ihm zur Seite stand Ralf Jäkel, Stadtverordneter und Diplom-Ingenieur. „Dipl.Ing. Ralf Jäkel“ steht auf einer Pressemitteilung, die er verteilt. Überschrift des Textes: „Städtebaulicher Entwurf und Vorplanung für ein Projekt Potsdam Schwimmhalle Brauhausberg – Anbau eines Erlebnisbades“. Jäkel meint es ernst, eine intensive Suche nach Spuren von Selbstironie in seinem Gesicht bleibt erfolglos. Gemeinsam mit seiner Tochter Katja Jäkel hat er tatsächlich ein Freizeitbad für den Brauhausberg entworfen. Scharfenberg und Jäkel präsentieren den Journalisten eine fleißige Bastelarbeit, ein Modell der Brauhausberg-Schwimmhalle mit angeschlossenem Spaßbad im Maßstab eins zu 200. Es ist „maßstäblich“, sagt Ralf Jäkel, „kein Fantasiegebilde“.

Der letzte bekannt gewordene Entwurf eines Spaßbades auf dem Brauhausbad stammt von der lebenden Weltlegende der Architektur, Oscar Niemeyer. Nun versuchen sich Jäkel und seine Tochter, die nach Auskunft des Vaters an der Technischen Universität Berlin Architektur studiert und gerade ihren Bachelor gemacht hat. Das Modell sei als im Zuge einer „Freizeitarbeit in der Sommerpause“ entstanden. Der Jäkel-Entwurf lässt Assoziationen zu. Dass er aussieht, wie ein „Lokschuppen“, ist eine der wenigen, die die Journalisten bei aller Zurückhaltung aussprechen. Jäkel reagiert so: Eine „Ideenverknüpfung zum Zirkus in Babelsberg“ sei durchaus möglich.

Die Motive des Vorschlages klärt Scharfenberg gern auf: Das Jäkel-Bad könnte die aus DDR-Zeiten stammende Schwimmhalle „komplettieren“. Die Bürger sähen anstatt des Neubaus eines Freizeitbades auf dem Bornstedter Feld lieber, dass die Brauhaus-Schwimmhalle saniert wird. Bei einer „Blitzumfrage“ auf dem Sommerfest der Linkspartei, berichtete Scharfenberg, hätten sich 343 Gäste für den Brauhausberg als Badstandort, drei für das ehemalige Straßenbahndepot in der Heinrich-Mann-Allee und nur sechs für den Volkspark im Bornstedter Feld ausgesprochen. Scharfenberg argumentiert, eine Sanierung des Brauhausbades für acht Millionen Euro plus Jäkel-Anbau wäre sehr viel billiger als ein Freizeitbad im Volkspark – möglich auch mit Niemeyer-Architektur, wofür 24 Millionen Euro nötig seien. Dazu Jäkel: „Es ist festzustellen, dass der Betrag deutlich geringer ist als ein Neubau an anderer Stelle.“

Scharfenberg zufolge sei die Planung von Ralf Jäkel und seiner Tochter nicht nur lediglich ein Vorschlag, der „am Sonntagnachmittag entstand, um ihn am Montag an die Zeitungen zu geben“. Das Vorhaben sei bereits von Seiten der Stadtwerke „durchgeprüft“ und die Realisierbarkeit bestätigt worden. Stadtwerkechef Peter Paffhausen habe den Entwurf persönlich „gesehen“, sagte Jäkel. Zu den Details erklärte der Stadtverordnete, der sich schon bei der Verkehrsneugestaltung der Potsdamer Mitte mit sehr eigenen Vorschlägen hervor tat, die technische Anlage des Brauhausbades könnte nach einer Sanierung auch für seinen Freizeitbad-Bereich mitgenutzt werden.

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