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LEUTE in Potsdam: Ein Kind der Neubaugebiete

Jürgen Stelter ist neuer Kreisvorsitzender der Grünen

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„Sachen machen mir erst richtig Spaß, wenn sie stressig werden“, sagt Jürgen Stelter und lacht. Der Kreisvorsitzende von Bündnis 90/Die Gründen sitzt entspannt im Ledersessel, dass er nach dem Gespräch noch eine Veranstaltung für den kommenden Tag vorbereiten muss und es durchaus spät werden kann, ist ihm nicht anzumerken. Seit Ende Februar bekleidet der 29-Jährige sein neues Amt.

Seine politische Karriere ist jung, vor drei Jahren wurde er Mitglied. Bereits Ende seiner Schulzeit hätte er mit einem Parteieintritt geliebäugelt. Politik interessiere ihn, nicht nur die Nachrichten im Fernsehen und Zeitungen. Erste Erfahrungen im weitesten Sinn, sagt er, habe er als Schülersprecher, später als Vertreter in der Studierendenvertretung der Berufsakademie und an der Potsdamer Universität gemacht. Und weil er sich zwischen den Sozialdemokraten und den Bündnisgrünen nicht wirklich entscheiden konnte, kam ihm die Testerkampagne der Grünen grade recht. Er wurde Testmitglied für drei Monate, erhielt Einblick in die Parteiarbeit, das Grundsatzprogramm und ein eigenes Statut. Das „Probeabo“ muss dem 1976 Geborenen gefallen haben. Er trat 2003 der Partei bei, wurde aktives Mitglied, organisierte und begleitete Veranstaltungen und Info-Stände wie zu den Europa- und Landtagswahlen mit.

Jürgen Stelter in Potsdam geboren und aufgewachsen, verließ nur kurz seine Heimatstadt und ging nach Berlin. Das war in der Zeit seines Studiums zum Diplombetriebswirt an der Berufsakademie Berlin. Seine praktischen Erfahrungen sammelte er in einem Schokoladenwerk eines Schweizer Lebensmittelkonzerns. Besonders die Bereiche der Personalwirtschaft und Ausbildung von Jugendlichen haben ihn interessiert, sagt er. Nach kurzer Tätigkeit in seinem Beruf wurde er arbeitslos. Eine Perspektive gab es nicht. Was nun? Gern hätte er nach dem Abitur das Lehrerstudium aufgenommen. Doch das hatte er sich damals nicht zugetraut. Inzwischen sei das anders. In Potsdam studiert er nun Politik und Deutsch auf Lehramt.

Zwischen 2003/4 engagierte er sich in der Studierendenvertretung, dem ASTA. Damals wurde überlegt, ob die Studierendenschaft ein eigenes Kulturzentrum in den Elfleinhöfen verwirklichen kann. Durch die Zeit habe er einen guten Einblick in die Kommunalpolitik bekommen, sagt er. Mit seinem politischen Engagement und seinem neuen Amt möchte er sich für eine stärkere Bürgerbeteiligung einsetzen, aber auch für eine Identifizierung der Einwohner mit ihrer Stadt. Die neuen Ortsteile und Neubaugebiete gehören ebenso zu Potsdam, betont Jürgen Stelter, sie scheinen manchmal vergessen. Er selbst ist „ein Kind der Neubaugebiete“, wuchs Am Stern auf und lebt dort wieder.

Nun heißt es erstmal im neuen Amt ankommen. Eine Bandbreite von Aufgaben sind zu erfüllen und das zwischen Uni und Studentenjob. Der Haushalt für den Kreisverband müsse aufgestellt, Mitglieder geworben und die Kontakte zu ihnen gepflegt werden, aber auch Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden. Eine politische Karriere will er für sich nicht ausschließen: „Ich bin offen, für dass was kommt.“ U.S.

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