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Berief eilig eine Pressekonferenz ein, als die Kommunikationspanne aufflog: Oberbürgermeister Jann Jakobs.

© Andreas Klaer

Potsdamer Verwaltung schwieg: Ein Kommunikationsdesaster

Die Stadtverwaltung hat die betroffenen Häuser nicht über die laufenden Schulplanungen informiert.

Stand:

Stern/ Bornim - Für das Rathaus ist es ein Kommunikationsdesaster: Vor der am Mittwoch von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) eilig angesetzten Pressekonferenz zum Schulentwicklungsplan hat es die Stadtverwaltung versäumt, betroffene Einrichtungen über ihre weitreichenden Pläne zu informieren.

Ein Beispiel: die Coubertin-Oberschule in der Gagarinstraße. Die Stadt plant, dieses Haus ab 2018 in eine Gesamtschule umzuwandeln. Außerdem soll an dem Standort bis 2017 eine neue Grundschule errichtet werden. Dies alles erfuhr die stellvertretende Schulleiterin Marion Worseck am Donnerstag aus der Zeitung. „Das wussten wir nicht“, sagte sie den PNN. Sie und Schulleiterin Christiane Ohlert seien entrüstet, „wie mit uns umgegangen wird – aber das sind wir in Potsdam ja gewohnt“. Wie die praktische Umsetzung der Ideen der Stadt vonstatten gehen solle, sei ihr noch unklar.

Schon bei der Pressekonferenz hatte Oberbürgermeister Jakobs eingeräumt, dass einige betroffene Einrichtungen nicht informiert worden seien. Nach PNN-Informationen hatten Verwaltungsmitarbeiter lediglich Gesprächstermine für die kommende Woche vereinbart.

Dazu gehört auch die Arbeiterwohlfahrt (Awo). Das von dem Sozialträger betriebene Bürgerhaus an der Potsdamer Straße 90 soll abgerissen und bis 2017 durch eine Grundschule ersetzt werden. Awo-Geschäftsführerin Angela Basekow sagte am Donnerstag, sie habe keine Kenntnis über das Vorhaben. „Wir gehen davon aus, dass hier ein Irrtum vorliegt.“ Bis Donnerstagabend habe sich niemand aus dem Rathaus gemeldet. Bei der Pressekonferenz hatte Jakobs gesagt, das städtische Grundstück, auf dem das Bürgerhaus steht, sei als möglicher Schulstandort schon längere Zeit vorgehalten worden. Daher habe die Awo stets auch nur Ein-Jahres-Verträge erhalten, so Jakobs. Die Stadt fördert das Bürgerhaus mit rund 30 000 Euro im Jahr, laut Basekow hat es an sieben Tagen in der Woche geöffnet. Unter anderem finden Seniorennachmittage und diverse Kurse statt, ebenso nutzen mehrere Vereine die Sporthalle des Hauses für Trainingsstunden. Stadtsprecher Jan Brunzlow sagte, für das Bürgerhaus solle ein Ersatz gesucht werden.

Auch Nachbar Ulf Hollenbach war überrascht, als er am Donnerstag von den Plänen der Stadt erfuhr. Ihm selber gehörten Teile des Awo-Gartens, bis er diese nach einem Bodenneuordnungsverfahren an die Stadt abgeben musste. Er habe aber kein Problem damit, dass nun eine Schule gebaut werde: „Früher war das auch schon mal so. Auf der waren sogar meine Kinder“, sagte Hollenbach. Trotzdem sei er betrübt: „Ich halte es beinahe für unmöglich, für ein Bürgerhaus in Bornim einen neuen Standort zu finden.“ (luk/ HK)

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