Landeshauptstadt: „Ein Körper mit vier Beinen“
Erste Tango- und Filmnacht im fx. Center lief gut an – weitere sind geplant
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Erste Tango- und Filmnacht im fx. Center lief gut an – weitere sind geplant Von Henner Mallwitz Babelsberg. Ein wenig war Annette Lange überrascht. Nicht von dem Besucherstrom zur ersten Tango-und Film-Nacht im Babelsberger fx. Center, denn den hätte sich die Tanzlehrerin etwas größer gewünscht. Mehr jedoch von dem Zuspruch, den der kleine Schnupperkurs in Sachen Tango zu Beginn des Abends erfahren sollte. Jung und Alt fanden sich da auf der Fläche im Foyer des modernen Baus ein, verfolgten konzentriert die Schritte, die die Tango-Expertin zusammen mit Tanzlehrer Norbert Mirring aufs Parkett legte bevor es dann ans Nachmachen ging. „Das sah doch so einfach aus“, war da aus so manchem – zumeist männlichen – Mund zu hören, doch so recht wollten die acht Grundschritte nur den wenigsten gelingen. „Das ist völlig normal“, tröstete Annette Lange dann und erklärte gern noch mal von vorn. „Bis es richtig klappt, kann es lange dauern.“ Die Erfahrung musste nicht zuletzt auch Lothar Kremer machen: Der Geschäftsführer des fx. Centers, der die Tango- und Filmnacht zusammen mit dem Berliner Tanzstudio Tango Viva organisiert hatte, probierte sich ebenfalls im Tanzen. Das Reizvolle am Tango sei das Miteinander, sagte die Tanzlehrerin. „Tango, das ist ein Körper mit vier Beinen.“ Und so sei es völlig egal, wie perfekt man ihn tanze. Die Artistik, die vor allem junge Paare in den Tanz stecken würden, sei für die Älteren kein zwingendes Muss. Ihnen sei die Ruhe, die Entspannung in der Bewegung zumeist wichtiger. Zur ersten Veranstaltung dieser Art hatten die Organisatoren mit rund 200 Gästen gerechnet – etwas mehr als die Hälfte kam. Die hielten jedoch umso länger aus: Erst gegen drei Uhr in der Nacht schlossen sich die Tore des fx. Centers. Getanzt wurde während der gesamten Zeit, doch blieb den Freunden der argentinischen Musik auch genügend Zeit zum Ausruhen. Im hauseigenen Kinosaal liefen gleichzeitig mit „Tango lesson“, „Tango“, „Tango Bar“ und „Sur“ die wohl beliebtesten Tango-Filme, und so gaben sich die Gäste die Klinke abwechselnd in die Hand. Eines erreichte der Abend auf jeden Fall: Er machte viele neugierig. Und wenn es auch bislang noch keine Tango-Szene in Potsdam gab, so schwappte nun womöglich ein kleiner Anstoß aus Berlin herüber. „Es kamen viele Anfragen, ob wir nicht auch in Potsdam Unterricht geben könnten“, sagte Annette Lange. „Das überlegen wir jetzt zumindest ganz stark.“ Die nächste Tango- und Filmnacht findet am 19. Juni am selben Ort statt. Für den Sommer ist die dritte Auflage dann in der angrenzenden Kulissenstadt geplant. Dann verwandeln die Tangofans die Sonnenallee zur argentinischen Plaza.
Henner Mallwitz
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