Sport: Ein Leben lang ein Fuchs
Warum der Berliner Handball-Bundesligist den Vertrag mit Bartlomiej Jaszka bis 2017 verlängert hat
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Berlin - Noch am späten Sonntagabend, auf der Rückfahrt aus Kielce, war die Stimmung bei den Füchsen ziemlich mies. Aber das änderte sich schnell. Jetzt erst recht, lautete die Devise des Handball-Bundesligisten aus Berlin nach der 29:32-Niederlage in der Champions League gegen den polnischen Vizemeister. Und als ob es noch eines Signal von außen bedurft hätte, wurde auch noch die Vertragsverlängerung mit Bartlomiej Jaszka verkündet. „Er ist der Daniel Düsentrieb unseres Spiels und ein ganz wichtiger Baustein für weitere erfolgreiche Jahre in der Bundesliga“, erklärte Geschäftsführer Bob Hanning. Dass Jaszka seinen Vertrag gleich bis 2017 verlängert hat, ist für Füchse-Verhältnisse keinesfalls ungewöhnlich. Den längsten Vertrag hatte bisher Torhüter Petr Stochl (bis 2016), ihm folgten Sven-Sören Christophersen (2015), Silvio Heinevetter, Iker Romero, Jonathan Stenbäcken und Johannes Sellin (jeweils 2014).
Besonders den 28 Jahre alten Jaszka, dessen Vertrag zum Saisonende ausgelaufen wäre, wollte Hanning langfristig binden. „Er ist mein absoluter Lieblingsspieler“, sagt Hanning über den wieselflinken und dabei auch torgefährlichen Regisseur, der 2007 aus Lubin nach Berlin kam. Auch Trainer Dagur Sigurdsson ist voll des Lobes über ihn. „Es macht unheimlich viel Spaß, mit ihm zu arbeiten. Er möchte jeden Tag besser werden, und wir wollen ihn dabei auch in Zukunft begleiten“, sagt der isländische Coach. Das Lob gibt Bartlomiej Jaszka auch gleich wieder brav zurück: „Ich habe mit Dagur als Trainer einen großen Schritt nach vorne gemacht, und es macht mir viel Spaß, hier zu spielen“, sagt der Rückraumspieler. Gemeinsam mit seiner Frau hat er sich in Berlin in den vergangenen vier Jahren gut eingelebt: „Wir fühlen uns sehr wohl in Berlin, und auch zu meiner Familie in Polen ist es nicht weit, es ist der ideale Ort für mich, um Handball zu spielen.“
Was Jaszka draufhat, können die Fans bereits heute wieder im Bundesliga-Heimspiel gegen Hannover-Burgdorf (20.15 Uhr, Max-Schmeling-Halle) beobachten. Für weitere Spieler des Teams, deren Verträge ebenfalls 2012 auslaufen, wird diese Begegnung mit dem zwölf Punkte hinter den Füchsen auf Rang 14 liegenden Außenseiter eine weitere Chance, sich gut in Szene zu setzen. „Für mich lief das Spiel in Kielce bis zur 40. Minute eigentlich ganz gut, aber dann habe ich eben klare Chancen vergeben“, sagt Nationalspieler Markus Richwien, der auf Rechtsaußen ungewohnt nervös agierte. Nun heißt es für ihn in den restlichen Spielen bis zur EM-Pause im Januar gegen Großwallstadt, im Pokal gegen Kiel, gegen Balingen, Lemgo und Melsungen noch einmal Werbung in eigener Sache zu betreiben.
„Ich lasse mir Zeit“, sagt Bob Hanning zu weiteren bevorstehenden Personalentscheidungen. Neben dem von Richwien laufen auch die Verträge von Linksaußen Ivan Nincevic, Abwehrchef Denis Spoljaric und Linkshänder Mark Bult aus. Sie alle müssen derzeit noch warten. Der Rentenvertrag für Bartlomiej Jaszka hatte Vorrang, denn ihn hätten andere Top-Teams auch gern gehabt. Die Stimmung bei der Weihnachtsfeier 24 Stunden nach der Pleite von Kielce war bei den Füchsen überhaupt nicht mehr mies.
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