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Das 2:0. Mit dem zweiten Tor durch Turbines Mannschaftskapitän Jennifer Zietz (l.) war das Spiel entschieden  Wattenscheids Lena Wermelt musste enttäuscht zusehen.

© Manfred Thomas

Von Henner Mallwitz: Ein letztes Mal Berlin

Der 1. FFC Turbine Potsdam steht nach einem 3:0-Sieg über Wattenscheid im DFB-Pokalfinale

Stand:

Schön ist etwas anderes, aber darauf kam es auch nicht an. Der 1. FFC Turbine Potsdam bezwang gestern im Karl-Liebknecht-Stadion in einem eher holprigen Halbfinalspiel den Zweitligisten SG Wattenscheid 09 mit 3:0 und steht damit zum vierten Mal im DFB-Pokal-Finale. Im Berliner Olympiastadion kommt es am 30. Mai zum brisanten Duell des derzeitigen Bundesliga-Spitzenreiters Potsdam gegen den UEFA-Cup-Finalisten FCR Duisburg. Dieser hatte sich bereits am Samstag mit einem 3:1 über Wolfsburg den Finalplatz gesichert. Der Einzug ins Finale macht sich auch in der Vereinskasse bemerkbar: Neben rund 70 000 Euro vom DFB kommen bereits zugesagte Sponsorengelder hinzu: „Insgesamt“, so Turbine-Trainer Bernd Schröder, „sind das mehr als 100 000 Euro.“

Die waren über die 90 Spielminuten zwar nie in Gefahr, doch die Turbinen taten sich schwer mit dem äußerst defensiv agierenden Tabellenfünften der 2. Bundesliga. Für den Potsdamer Sieg sorgten letztendlich Anja Mittag, die gleich zweimal das Leder im Kasten der ehemaligen Potsdamerin Lena Hohlfeld versenkte, und Mannschaftskapitän Jennifer Zietz. Bereits in der ersten Minute hätte Mittag den Führungstreffer für die Gastgeberinnen erzielen können, doch ihr frühes Scheitern vorm gegnerischen Tor war auch bezeichnend für die sich anschließend durch das Spiel ziehende Chancenvergabe.

Da hatte Zietz den Treffer in der 24. Minute auf dem Fuß, zwei Minuten später abermals, in der 35. Minute jagte sie das Leder aus nur acht Metern über Hohlfelds Kasten – Fehlpässe und umständliches Spiel prägten zu diesem Zeitpunkt die Halbfinalpartie. Erst Anja Mittags ersehnter Führungstreffer in der 39. Minute nach Vorarbeit Viola Odebrechts ließ die 1804 Zuschauer jubeln. Babett Peter traf anschließend nur den Pfosten und scheiterte wenig später aus drei Metern an Lena Hohlfeld.

Erst als Jennifer Zietz in der 73. Minute einen Sololauf mit dem 2:0 beendete, schien die Sache klar zu sein. Die deutlich spürbare Nervosität im Potsdamer Spiel ließ nach, und ein wenig waren die Turbinen mit einigen Pfostenschüssen auch vom Pech verfolgt. Mit ihrem zweiten Treffer vier Minuten vor dem Schlusspfiff stellte Anja Mittag schließlich den hoch verdienten 3:0-Endstand her.

„Das Ganze sah vielleicht einfach aus“, sagte die Nationalspielerin. „Aber Wattenscheid stand fest in der eigenen Hälfte und kam ja auch nur selten über die Mittellinie. Auch wenn wir viele Chancen nicht genutzt haben – wir sind verdient im Finale.“ Das wird für die Frauen zum letzten Mal im Olympiastadion ausgetragen und dürfte allein deshalb noch mehr als Highlight des Jahres angesehen werden.

„Dass wir dort wieder dabei sind, ist eine ganz große Sache für die Stadt und das Land“, sagte Bernd Schröder, der sich allerdings auch über den schlechten Zustand des Platzes im „Karli“ mokierte. Mit Duisburg und Potsdam, so der Trainer weiter, sei der deutsche Frauenfußball im Finale auch sehr gut vertreten.

Turbine Potsdam: Schumann; Schmidt, Draws, Peter; I. Kerschowski, Bagehorn (74. Schiewe), Zietz, Odebrecht (80. Sainio); Kaurin (46. Wich), Kemme, Mittag.

Henner Mallwitz

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