Landeshauptstadt: Ein Lob auf die Vielfalt
Bündnisgrünen diskutierten Kulturleitlinien
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Innenstadt - Einmal sprach Birgit-Katharine Seemann, Fachbereichsleiterin für Kultur und Museum, am Donnerstagabend nicht als Amtsperson, sondern als ganz normale Besucherin des Potsdamer Kulturangebots. „Was ich da erleben kann, ist einfach toll“, sagte Seemann. Etwas Emotion musste einfach sein, bei einer anderthalbstündigen und sehr sachlichen Diskussion über die geplanten Kulturleitlinien für Potsdam.
Eingeladen hatten die Bündnisgrünen neben Birgit-Katharine Seemann auch den Intendanten des Hans Otto Theaters, Uwe-Eric Laufenberg zu dieser Diskussionsrunde. Knapp über 20 Parteimitglieder und Gäste waren in den „Fliegender Holländer“ in die Benkertstraße gekommen. Doch die von der Kreisvorsitzenden Claudia Brade erwartete Kontroverse blieb aus. Denn das, was Fachbereichsleiterin Seemann zu den Kulturleitlinien erklärte, stieß auf breite Zustimmung.
Ein vierseitiges Papier, vom Kulturamt und den Kulturpolitikern der Stadt erarbeitet, soll für die kommenden Monate als Diskussionsgrundlage in Potsdam dienen, auf welche Schwerpunkte die Förderung in Zukunft gerichtet werden soll. Da der ohnehin schon magere Kulturetat in den kommenden Jahren kaum erhöht werden wird, sei hier eine Positionierung notwendig, um für bestimmte Kultureinrichtungen für „drei bis fünf Jahre eine Planungssicherheit“ schaffen zu können, so Seemann.
Konzentration auf so genannte Leuchttürme, dabei trotzdem auf den Erhalt der Vielfalt achten. Hier betonte Seemann vor allem die Freie Szene, die gerade in Potsdam eine große Rolle spiele. Daneben müsse eine stärkere Verbindung von Kultur und Wirtschaft erreicht werden, um so neue Möglichkeiten für die Finanzierung durch Sponsoring zu eröffnen. HOT-Intendant Laufenberg sprach hier als Beispiel die Winteroper an, die es ohne die Verbindung von öffentlicher Förderung und Mäzenatentum nicht gäbe. Und obwohl viele Hotels in der Stadt, die Übernachtungen zusammen mit einem Besuch der Winteroper anbieten, dadurch noch keine wirtschaftlichen Vorteile haben, würden sie das als eine Chance erkennen, so Laufenberg.
Kritisiert wurde das allzu Allgemeine des Entwurfes für die Kulturleitlinien und das Spezifische für Potsdam vermisst. Doch Seemann erklärte, dass diese vier Seiten nur grober Rahmen für die kommende Diskussion sein sollen. Geplant sind Runde Tische mit neun bis elf Experten, die zum Teil auch öffentlich sein sollen. Im Herbst sollen die Ergebnisse den Stadtverordneten vorgestellt werden. Dann würden Förderschwerpunkte feststehen und so auch das Spezifische der Potsdamer Kultur, so Seemann. D.B.
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