zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Ein Maulwurf wühlt im Pflanzenbeet

Der wöchentliche PNN-Gartentipp

Stand:

Der wöchentliche PNN-Gartentipp Von Erhart Hohenstein Schon Wilhelm Busch berichtet in Vers und Zeichnung über den Gärtner Knoll, dessen „Freude schnell vergeht, ein Maulwurf wühlt im Pflanzenbeet“. Eine wilde Verfolgungsjagd beginnt, die das listige Tierchen aber unbeschadet übersteht. Seitdem haben Generationen von Gärtnern die gleichen Erfahrungen gemacht. Ein Maulwurf ist schwer zu stellen. Zudem darf er heute nicht mehr mit dem Spaten erschlagen werden, denn er steht unter Naturschutz. Bei der Fundamentierung unserer Laube hatten wir zufällig einen ausgegraben. Mit seinem seidigen Fell und den Punktaugen, die er im Sonnenlicht erschrocken schloss, war er eine richtige Schönheit. Nie und nimmer hätten wir es übers Herz gebracht, ihm ein Leid zuzufügen. Wir setzten ihn fünf Kleingärten weiter aus, der Pächter war gerade nicht da. Den kleinen Gesellen soweit weg zutragen, dass er sein unterirdisches Revier nicht wiederfindet, empfiehlt auch Dr. Rainer Müller von der Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Kleinmachnow. Natürlich nicht in Nachbars Garten, sondern beispielsweise in ein nahe gelegenes Waldstück. Etwa 500 Meter reichen dafür aus. Die Versuche, den Wühler zu vertreiben, sind außerordentlich vielfältig. Auf breiter Front ging man in den 70er Jahren in Sanssouci mit Gaspatronen vor, um die denkmalgeschützten Wiesen von den hässlichen Erdhügeln freizuhalten. Das Gas verpuffte, die Tierchen blieben. Auch heute noch ärgern sich die Parkgärtner über die Maulwurfshaufen, gehen aber humaner gegen die Tiere vor – mit Sonden, die Ultraschall aussenden. Für den Kleingarten empfehlen Schlitzohren, petroleumgetränkte Lappen in die Gänge zu stopfen. Eleganter wirkt der Vorschlag unserer Leser E. und M. Schiller, „eine Kinder-Spielzeug-Windmühle mit dem Stab in die Erde zu stecken“, doch der Effekt bleibt derselbe: Die Maulwürfe wechseln zum Nachbarn. Die Gärtner werden also wohl weiter mit den kleinen Unterirdischen leben müssen. Gegenüber Wühlmäusen gilt diese Toleranz nicht. Sie können den Garten unterminieren, fressen die Wurzeln junger Pflanzen und frisch gepflanzter Obstgehölze ab. Eine besondere Vorliebe entwickeln sie für Blumenzwiebeln, die mancher Kleingärtner deshalb in Plastekörbchen in die Erde bringt. Ihre Bekämpfung ist ebenfalls sehr schwierig. Der Vorschlag in einem Gartenbuch, über einen Schlauch Autoabgase in die Gänge zu leiten, hört sich nach purer Verzweiflung an. Gegen Wühlmäuse darf allerdings die chemische Keule eingesetzt werden. Zugelassen sind dafür verschiedene Rodentizide, wie sie Pflanzenmärkte anbieten. Als Giftköder werden Möhrenstücke empfohlen. Bleibt die Hoffnung, dass sie nicht von anderen, nützlichen Tieren gefressen werden ...

Erhart Hohenstein

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })