zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Ein Meister gibt sein Wissen weiter

Handwerskammer übergab am Samstag Förderpreis und Zeugnisse an 263 neue Handwerksmeister

Stand:

Das Interesse der Handwerksgesellen an einem Meisterbrief ist trotz der Lockerung der Gesetze für Betriebsgründungen nach wie vor groß. Am Samstag konnte die Handwerkskammer Potsdam 263 Meisterzeugnisse in elf Gewerken übergeben. Und das bei sehr hohen Anforderungen, denn nur 70 Prozent der Bewerber bestanden die Meisterprüfung.

Der Wunsch, in die Selbstständigkeit zu gehen, treibt die frischgekürten Meister allerdings immer weniger an. 60 Prozent geben in einer aktuellen Umfrage an, vorläufig in einem Angestelltenverhältnis bleiben zu wollen. Relativ konstant ist mit 30 Prozent der Anteil der Jungmeister, die sich in den nächsten zwei Jahren selbstständig machen wollen. Dabei spielt eine erhebliche Rolle, dass nach den teuren Meisterlehrgängen erst einmal sicher Geld verdient werden muss.

Der Potsdamer Robert Franke (32), im vorigen Jahr Bester unter den Bäckermeistern und in diesem Jahr bester Konditor seines Lehrgangs, hat noch aus einem anderen Grund eine feste Anstellung im Institut für Getreideverarbeitung in Bergholz-Rehbrücke gewählt. „Nachdem alles so gut bei der Meisterschule lief, kam die Anfrage, ob ich als Lehrausbilder arbeiten will“, erzählt der alleinerziehende Vater. Er habe zugesagt, weil damit die Nachtschicht und die Wochenendarbeit wegfalle. So habe er mehr Zeit für seinen Sohn Lance (6). Der steht nach Übergabe des Meisterbriefs schon neben dem Papa und möchte ihn so schnell wie möglich wieder für sich haben. Doch auch das Institut hat einen guten Griff getan, denn ein Meister mit Spitzenkenntnissen kann nun seine Erfahrungen weitergeben und das nicht nur in der Theorie. Franke hat zuvor in mehreren Bäckereien gearbeitet und auch sein Schaustück als Konditor, das sich passend zum Alter des Sohnes mit der Einschulung beschäftigt, ist Spitzenklasse.

Der Förderpreis für den besten Meister dieses Jahrgangs ging nach Pritzerbe an Augenoptikermeister Frank Thie, der ebenfalls als Ausbilder arbeiten wird.

Hauptmotiv, einen Meisterlehrgang zu absolvieren, ist laut Umfrage die Erweiterung der fachlichen Kenntnisse (80 Prozent). Gleich darauf folgt die Verbesserung der Aufstiegschancen (79 Prozent). Meister werden von Betrieben generell gern als Ausbilder eingesetzt.

In der Lehrlingsausbildung wird in den nächsten Jahren hoher Einsatz und wohl auch meisterliche Geduld erforderlich sein. Bereits in diesem Jahr sind 400 Lehrstellen im Kammerbezirk unbesetzt geblieben, erläuterte Kammerpräsident Bernd Ebert. Das aber seien nur die im Internet angezeigten Stellen. Die Suche nach geeigneten Auszubildenden ziehe sich inzwischen durch alle Gewerke. Betriebe müssten schon Aufträge ablehnen, weil ihnen Fachleuten fehlten, betonte Ebert. „Wir tun sehr viel, um junge Leute für handwerkliche Berufe zu interessieren.“ Im überbetrieblichen Ausbildungszentrum Götz sollen zum Beispiel Schnupperkurse dazu betragen, dass junge Leute den Beruf finden, der zu ihnen passt. dif

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })