Aus dem GERICHTSSAAL: Ein Messerstich in die Brust
Lebensgefährlich verletztes Opfer wurde notoperiert / Zweieinhalb Jahre Haft
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Mit einem alkoholbedingten Blackout wollte sich Armen K. (39) gestern vor dem Schöffengericht aus der Affäre ziehen. Die Vorsitzende konterte jedoch: „Mit 1,58 Promille waren Sie nicht so betrunken, dass Sie nicht mehr wussten, was Sie taten. Zudem attestierte der Arzt Ihnen bei der Blutprobe, äußerlich nur leicht unter Alkohol zu stehen.“
Armen K. – in Babelsberg lebender Armenier – stach laut Anklage in der Nacht des 9. April 2006 vor dem Döner-Imbiss „Sanssouci“ in der Rudolf-Breitscheid-Straße dem türkischen Angestellten Naci C. ein Messer in die Brust. Dieser erlitt dadurch lebensgefährliche Verletzungen und lag nach einer Notoperation zwei Wochen im Krankenhaus. Da der Stich u. a. die Lunge traf, leide er noch heute unter Atemnot, berichtete Naci C. (38) im Zeugenstand. Außerdem werde er von Panik-Attacken geplagt, befände sich deshalb in psychologischer Behandlung.
„Der Angeklagte und sein Freund betraten den Imbiss und pöbelten dort drei junge Frauen an. Ich sagte ihnen, sie sollen das unterlassen“, ließ der Dönerverkäufer die Ereignisse jener denkwürdigen Nacht Revue passieren. Daraufhin habe sich der Freund des Angeklagten ein Wortgefecht mit ihm geliefert, das in Tätlichkeiten mündete. „Irgendwann lagen wir beide am Boden. Armen K. stand daneben. Da zückte er plötzlich das Messer und stach zu.“ Zuerst habe er geglaubt, nur leicht verletzt zu sein und sei zu einem gegenüberliegenden Imbiss gelaufen, um Hilfe zu holen. Dann habe er das Blut gesehen, sei schließlich zusammengebrochen, da er keine Luft mehr bekam, so Naci C.
„Ich wurde von dem Türken zu Boden gerissen und so lange gewürgt, bis mir schwarz vor Augen wurde“ , erzählte der beste Freund des Angeklagten, T. (32), im Zeugenstand. Ein Messer habe er an diesem Abend bei seinem Landsmann nicht gesehen. „Als der Dönerverkäufer schließlich von mir abgelassen hat, bin ich mit Armen in Richtung Rathaus Babelsberg gelaufen. Dann haben sich unsere Wege getrennt.“ Kurz darauf wurde Armen K. in der Schornsteinfegergasse festgenommen. Ein Polizeihund hatte seine Spur verfolgt. In einem in der Nähe seines Wohnhauses geparkten Pkw-Anhänger fanden die Beamten der Spurensicherung später das zur Tat benutzte Messer, an dem sie Blut des Opfers entdeckten. Auf der sichergestellten Jeanshose des Angeklagten fanden sich ebenfalls Blutspritzer von Naci C.
„Sie können froh sein, dass der Geschädigte noch lebt“, wandte sich die Vorsitzende des Schöffengerichts an Armen K., gegen den zunächst wegen versuchten Totschlags ermittelt wurde, und verurteilte ihn wegen gefährlicher Körperverletzung zu zweieinhalb Jahren Gefängnis. Zudem bleibt der Haftbefehl vom 10. April aufrechterhalten. Hoga
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