Sport: „Ein oberer Platz ist unser Anspruch“
Thomas Kandler, Trainer des FFC Turbine Potsdam II, steht mit seinem Team vor schweren Spielen
Stand:
Herr Kandler, nach einer langen Winterpause steigt die von Ihnen trainierte zweite Mannschaft Turbine Potsdams am Sonntag wieder in den Betrieb der Zweiten Frauenfußball-Bundesliga ein. Zu Gast ist der Drittplatzierte Herforder SV – als Tabellenführer ist die Favoritenrolle da klar verteilt.
Das sehe ich nicht so. Wir führen zwar die Tabelle an, haben Heimvorteil und sind in der Pflicht, die drei Punkte hier zu behalten. Aber gerade gegen Herford mussten wir in der Hinrunde die einzige Niederlage einstecken. Ansonsten haben wir ja eine tadellose Hinrunde hingelegt und alles gewonnen. Aber gegen Herford haben wir einfach unsere guten Chancen nicht genutzt und kassierten dann nach Standardsituationen zwei Treffer. Das Spiel wird alles andere als ein Selbstläufer.
Hinter Ihrer Mannschaft liegt eine lange Winterpause von rund drei Monaten. Es dürfte nicht leicht gewesen sein, das Team über diese Zeit zusammenzuhalten.
Nein, das war es auch nicht. Unser letztes Punktspiel hatten wir am 4. Dezember gegen Lübars. Da wir am Landespokal nicht teilnehmen dürfen, war dann sehr frühzeitig Schluss. Wir haben noch zwei Wochen lang weitertrainiert und am 2. Januar wieder angefangen.
Wie nutzten Sie die lange Pause?
Vor allem durch Testspiele. Fünf hatten wir geplant, gegen Jena fiel das Spiel leider aus. Gegen Lok Leipzig kamen wir zu einem 3:3-Unentschieden, gegen die Männer der Potsdamer Kickers II aus der Kreisliga mussten wir eine 0:6-Niederlage hinnehmen und gegen die Ludwigsfelder B-Jugend konnten wir 2:1 gewinnen. In der vergangenen Woche haben wir schließlich unser letztes Testspiel absolviert und hatten die polnische Mannschaft Unia Raciborz zu Gast. Das Team ist aktueller Meister und Tabellenführer und wir konnten mit 3:2 gewinnen.
Das klingt nach einer guten Vorbereitung.
Nicht ganz, denn wir hatten nie alle Spielerinnen zusammen.
Haben Sie denn inzwischen auch noch mit Verletzungspech zu kämpfen, oder kann Turbine II mit voller Kraft in die ausstehenden Spiele gehen?
Daniela Löwenberg ist noch immer verletzt und auch Monique Kerschowski ist noch immer nicht ganz fit. Monique Braun hat wegen ihres Studiums mit dem Leistungssport aufgehört und auch auf Stefanie Draws werden wir verzichten müssen, weil sie inzwischen wieder in der ersten Mannschaft eingeplant ist. Und nicht zuletzt ist auch Judith Bast erkrankt – sie wird uns im Mittelfeld sehr fehlen.
Zuletzt sorgte die Meldung für Schlagzeilen, dass drei Nationalspielerinnen das Turbine-Team verlassen und zu den Konkurrenten nach Frankfurt und Wolfsburg gehen. Kann da Ihre Mannschaft als Talenteschmiede helfen?
Wir versuchen immer, unser Bestes zu geben. Ziel kann es für uns ja letztlich immer nur sein, viele gute Spielerinnen oben zu platzieren. Aber zurzeit ist das nur sehr eingeschränkt möglich. Natürlich wäre es wünschenswert, nach einer jeden Saison ein oder zwei Spielerinnen ins Bundesligateam zu bringen. Aber das ist nicht so leicht. Derzeit denke ich, dass vielleicht Erica Dillmann das Zeug dazu hat. Sie ist eine Stürmerin mit viel Potenzial.
Mit dem derzeitigen ersten Platz liegt die Turbine-Reserve voll im Plan.
Ohne Frage. Wir können ja nicht aufsteigen. Aber ein oberer Platz ist einfach unser Anspruch. Nun stehen zwei schwere Spiele gegen Herford und dann gegen den Zweitplatzierten Gütersloh. Und das wird schwer genug.
Das Gespräch führte Henner Mallwitz.
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