Landeshauptstadt: Ein offenes Verfahren
Oberbürgermeister zum Palais Barberini: „Ich kann mir was anderes als eine Rekonstruktion vorstellen“
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Innenstadt - Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hat sich erstmals öffentlich zu der Frage geäußert, ob das 1945 zerstörte Palais Barberini an der Alten Fahrt rekonstruiert werden soll: „Ich kann mir auch etwa anderes vorstellen als eine Rekonstruktion“, sagte Jakobs gestern vor Journalisten. Die Stadt Potsdam könne nicht „in toto“ (im Ganzen - die Red.) so rekonstruiert werden, wie es vor 1945 war. Jedoch werde die Entscheidung darüber, wie das städtische Areal zwischen Altem Markt und Alter Fahrt bebaut werde, „in einem offenen Verfahren“ gefunden und getroffen. Es solle beim Palais Barberini „ein Stück transparenter zugehen als beim Landtag“, so der Oberbürgermeister bezugnehmend auf das lange Ringen um die Rekonstruktion der historischen Knobelsdorff-Fassade des ehemaligen Stadtschlosses.
Am Ende des Willensbildungsprozesses für die Bebauung der Alten Fahrt werde ein städtebaulicher Vertrag stehen, der den Investor mit Auflagen versieht. Jakobs: „Wir werden sagen, wie es am Ende dort aussehen wird.“ Die Frage, ob das Palais Barberini rekonstruiert oder alternativ dazu eine moderne Architektur gebaut wird, werde im Ausschuss für Stadtplanung und Bauen diskutiert, sagte Jakobs. Es müsse beachtet werden, wie die Fläche insgesamt gestaltet wird. In der Debatte steht, das Areal komplett an einen Investor zu verkaufen oder es, wie die Potsdamer Bündnisgrünen vorschlagen, zu parzellieren und einzeln zu veräußern, um eine größere architektonische Vielfalt zu erhalten.
Indes bestätigte und konkretisierte die Inhaberin des Fünf-Sterne-Hotels „Bayrischer Hof“ ihren in einem Brief an den Oberbürgermeister gemachten Vorschlag, das Palais Barberini wieder aufbauen zu wollen (PNN berichteten). Es sollte eine „originalgetreue Rekonstruktion“ sein, moderne Anpassungen könnten nur im Innern des Gebäudes vorgenommen werden. Eine Nutzung als Fünf- Sterne-Hotel „wäre naheliegend“, erklärte Gertrud Schmack. Zwar müsse sich ein exquisites Hotel an der Alten Fahrt auch wirtschaftlich tragen, es sei ihr aber auch wichtig, „etwas Schönes zu machen, woran sich andere erfreuen“. Die Kosten der Rekonstruktion erschrecken sie nicht, auch gute moderne Architektur koste „richtig Geld“. Die Gefahr, ihrem eigenen „Bayrischen Haus“ Konkurrenz zu machen, sieht sie nicht. „Hin und wieder stellen wir fest, dass unser Haus zu klein ist“, insbesondere bei größeren Veranstaltungen und Tagungen, sagte Gertrud Schmack . Allerdings benötige sie noch detaillierte Unterlagen über die Größe des Palais Barberini. Guido Berg
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