
© Manfred Thomas
Homepage: Ein Papphaus für Potsdam
Irina Maslennikova erhält den DAAD-Preis für herausragendes Engagement
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Wenn die Vorlesung vorbei ist, geht es für viele Studenten erst einmal nach Hause oder ins Café. Irina Maslennikova aber ist immer unterwegs. Mal hat sie Probe mit der Breakdance-Gruppe, die sie leitet, mal steht ein anderes Projekt an. „Ich bin ein Mensch, der stark in der Gesellschaft verwurzelt ist und diese aktiv mitgestalten möchte“, sagt sie. Für dieses Engagement wurde sie nun mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) der Fachhochschule Potsdam (FH) für hervorragende ausländische Studierende ausgezeichnet.
Maslennikova ist in der russischen Kleinstadt Tschaikowski nahe dem Uralgebirge aufgewachsen, im Alter von sieben Jahren wanderte die Familie nach Deutschland aus. Sie zogen nach Potsdam, wo die Kommunikationsdesignstudentin bis heute lebt. Mit ihren vielfältigen Projekten trage sie stark zur Gestaltung des kulturellen Lebens der Stadt bei, sagt Laudator Marcus Dreier. Durch die Betreuung des Referates Kultur, Casino und Sport an der Fachhochschule Potsdam bemühe sie sich außerdem, ihre Mitstudenten mit dem kulturellen Angebot der Stadt zu verbinden. Auch im Asta, dem Allgemeinen Studierendenausschuss der FH, sei sie aktiv und setze sich für die Interessen der Studentenschaft ein, fügt der Laudator Dreier hinzu. Bei ihren Kunst-, Theater- und Tanzprojekten arbeitet Maslennikova oft mit Jugendlichen zusammen. Vermitteln möchte sie diesen besonders, Vertrauen in das zu haben, was sie selbst erschaffen können. Kritik übt sie jedoch auch, allerdings an anderer Stelle. Vielen Potsdamern dürfte ihre Aktion „Ist uns Pappe! Wir bauen uns die Welt“ aufgefallen sein. Im Rahmen des Projektes bewegte sich ein „Papphaus“ durch Potsdam. Die Installation sollte auf den verschwenderischen Umgang mit Pappe und gleichzeitig auf die steigenden Mietpreise in Potsdam aufmerksam machen.
Trotz des großen Einsatzes in ihrer deutschen Heimat spielt die russische Herkunft eine allgegenwärtige Rolle in Maslennikovas Leben. Mindestens einmal im Jahr besucht sie ihre russische Verwandtschaft, die russische Staatsbürgerschaft will sie auf jeden Fall behalten. Diese enge Verbindung zu ihren Wurzeln findet auch Eingang in ihre Projekte. Das „Papphaus“ zum Beispiel setzte sie gemeinsam mit sibirischen Künstlern um. Die rege Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern wird vom „Offenen Kunstverein Potsdam“ gefördert und ermöglicht. Hier ist sie aufgrund ihrer Sprachkenntnisse nebenbei als Reisebegleiterin für Austausche und länderübergreifende Projekte tätig. Der vom DAAD angestrebte internationale Austausch ist für sie Alltag.
All das führe allerdings zu einem Zeitaufwand, der oft auf Kosten von Freizeit und Studium gehe, muss Maslennikova eingestehen. Was genau sie mit dem Preisgeld machen wird, weiß sie noch nicht. „Auf jeden Fall werde ich es ausgeben“, sagt sie und lacht. Clara Neubert
Clara Neubert
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