
© J. Bergmann
„Seht, welch kostbares Erbe“: Ein Pferdekarussell und viele Kirchen
Die Wanderausstellung „Seht, welch kostbares Erbe“ in der Französischen Kirche in Potsdam eröffnet.
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In Windeseile musste die schon fertiggestellte Französische Kirche noch mal umgestaltet werden. In der offenen, besucherfreundlichen Sitzordnung hatte man vergessen, einen Platz für Friedrich II. einzuplanen – also wurde noch schnell eine Empore eingebaut: der sonst eher gottesdienstscheue König hatte sich zur Einweihung angekündigt.
Mit dieser kleinen Anekdote aus dem Jahre 1753 eröffnete Hildegard Rugenstein am gestrigen Mittwoch die Ausstellung „Seht, welch kostbares Erbe!“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in der Französischen Kirche – der ältesten erhaltenen Kirche in Potsdams Innenstadt, wie die Pastorin der Französisch-Reformierten Gemeinde betonte. Dass diese Kirche heute genutzt werden kann, sei ein „Wunder“, betonte Rugenstein, das der Arbeit der Stiftung zu verdanken sei.
Die Wanderausstellung informiert auf großen Tafeln über die Besonderheiten von 35 Denkmälern aus allen Bundesländern, die mit der Hilfe der Stiftung restauriert wurden – stellvertretend für die deutschlandweit rund 5000 Denkmäler, die seit der Stiftungsgründung im Jahre 1985 mit mehr als einer halben Milliarde Euro gerettet werden konnten.
Neben der Französischen Kirche wird von den geförderten Bauwerken aus Potsdam noch die Glienicker Brücke gezeigt. Diese sei „natürlich interessant, da sie ganz aktuell noch bis 2015 saniert wurde“, sagte Hans-Stefan Bolz, der bei der Stiftung den Bereich Ausstellung und Messen leitet. Dennoch gehe es darum, einen Gesamteindruck aller deutschen geförderten Objekte mit ihren unterschiedlichen Epochen und Denkmalgattungen zu erhalten. Interessant finde er persönlich etwa die Informationstafel über das Pferdekarussell, das 1777 von Erbprinz Wilhelm von Hessen-Kassel in Auftrag gegeben wurde: „Schlössern und Kirchen schreibt man den Denkmalschutzgedanken sofort zu, aber es gibt eben auch besondere Objekte .“
Zur Eröffnung war Potsdams Kulturbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU) gekommen. Die Stadt habe der Stiftung viel zu verdanken – etwa die Sanierungen im Holländischen Viertel Anfang der 1990er-Jahre. „Heute ist dieses Viertel eines unserer beliebtesten Touristenziele“, sagte sie. Da die Infotafeln viel Platz einnehmen, wird ein Teil der Gottesdienste für die Dauer der Ausstellung im Hugenottengarten stattfinden. „Eigentlich genießen wir hier ja die optische Stille“, so Rugenstein. Für die Stiftung wurde gern Platz gemacht. Anne-Kathrin Fischer
Die Ausstellung in der Französischen Kirche ist bis 3. Oktober täglich von 11 Uhr bis 17 Uhr zu sehen, der Eintritt ist frei.
Anne-Kathrin Fischer
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