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Landeshauptstadt: Ein Plan für den Brauhausberg

Der Bebauungsplan für das Schwimmbad-Umfeld wird veröffentlicht – ohne Pergola, aber dafür mit Minsk

Von Katharina Wiechers

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Innenstadt - Seit Jahren wird in Potsdam um die Gestaltung des Brauhausberges gerungen: Was passiert mit dem alten Schwimmbad, wo soll das neue hin? Muss das ehemalige Restaurant „Minsk“ abgerissen werden? Können am Hang Wohnungen gebaut werden und wenn ja, wie viele und wohin? All diese Fragen sollte ein städtebaulicher Wettbewerb klären, vor knapp einem Jahr wurde das Ergebnis vorgestellt. Seitdem hat die Stadtverwaltung an einem Bebauungsplan auf Grundlage dieses Siegerentwurfs gearbeitet – am Donnerstag soll er veröffentlicht werden, wie die Stadtverwaltung auf Anfrage bestätigte.

Wie berichtet hatte das Büro Löffler und Engel, das den städtebaulichen Wettbewerb gewonnen hatte, für ein Schwimmbad unterhalb der jetzigen Schwimmhalle plädiert. Strittig war damals allerdings der Vorschlag der Potsdamer Architekten, den Freibadebereich mit einer langen Pergola vor dem Lärm und den Autoabgasen des Leipziger Dreiecks abzuschirmen. Doch diese Planungen wurden mittlerweile durch den Realisierungswettbewerb überholt, den das Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner (GMP) für sich entschieden hat. Dieser Entwurf sieht den Freibadebereich auf der Rückseite des Gebäudes vor, also hin zur Leipziger Straße. Nach PNN-Informationen ist damit auch die umstrittene zweihundert Meter lange „Mauer“ zur Straße hin beerdigt. Stattdessen ist dort eine Art Stadtplatz geplant.

Nicht beerdigt sind hingegen die Pläne für den Wohnungsbau. Löffler und Engel hatten bis zu 15 drei- bis viergeschossige Stadtvillen oberhalb des Brauhausberges zwischen den Bäumen vorgeschlagen. In jeder Villa könnten mehrere Wohnungen untergebracht werden – 14 Stück maximal. Insgesamt würden so nach den Plänen der Architekten bis zu 176 Wohnungen entstehen.

Dass dies realisiert wird, ist aber noch nicht gesagt. Voraussetzung für den Bau aller 15 Villen ist, dass sowohl die alte Schwimmhalle als auch das Minsk abgerissen werden. Ersteres ist zwar beschlossene Sache, allerdings kann der Abriss erst erfolgen, wenn das neue Schwimmbad steht – die Stadt will unter allen Umständen vermeiden, dass eine Zeitlang keine Schwimmhalle zur Verfügung steht. Und dass das Minsk abgerissen wird, ist auch längst noch nicht spruchreif – das einstige Terrassenrestaurant neben der Schwimmhalle hat viele Anhänger. Nach PNN-Informationen ist es im Bebauungsplan enthalten, allerdings ist weiterhin fraglich, ob sich ein Investor für die Sanierung des maroden Baus findet. Sollte das Minsk erhalten bleiben, könnten nicht alle Wohnungen gebaut werden, hatte Stadtplanungschef Andreas Goetzmann nach der Bekanntgabe des Siegers vor einem Jahr gesagt.

Ab Donnerstag können sich die Stadtpolitiker mit dem Bebauungsplan „Leipziger Straße/Brauhausberg“ auseinandersetzen – am 5. März soll er in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung erstmals Thema sein. Der zeitliche Ablauf für das neue Schwimmbad – Ende 2016 soll es nach zweijähriger Bauzeit fertig sein – kann damit bislang eingehalten werden. „Die Planungen des neuen Sport- und Freizeitbades sind im Zeitplan“, hieß es am Montag von der Stadtverwaltung. Parallel werde derzeit an den Detailplanungen des Siegerentwurfs für den Schwimmbadneubau gearbeitet.

Das Architekturbüro GMP, das unter anderem den Flughafen BER in Schönefeld und den Berliner Hauptbahnhof geplant hat, will einen modernen Stahlskelettbau mit viel Glas an den Fuß des Brauhausbergs setzen. Neben zehn wettkampftauglichen Bahnen und verschiedenen Wellnesselementen sieht das Konzept auch eine offene Saunalandschaft auf dem Dach vor. Die Stellplätze für Autos werden in einer Tiefgarage untergebracht, der repräsentative Haupteingang ist zum Hauptbahnhof ausgerichtet.

Erst wenn die Detailplanung abgeschlossen ist, stehen auch die endgültigen Kosten fest. Ursprünglich hieß es, der GMP-Entwurf koste 31,8 Millionen Euro, allerdings gaben die Stadtwerke schon Ende November bekannt, dass zusätzlich ein Puffer von 15 Prozent eingeplant werde – damit würden die Kosten bei rund 36 Millionen Euro liegen. Also weit mehr, als der einst von den Stadtverordneten verabredete Kostendeckel von 23 Millionen Euro.

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