Sport: Ein Punkt für die Moral
Fußball-Regionalligist Babelsberg 03 spielte daheim 1:1 gegen Kickers Emden – „zu wenig“ nennt SVB-Trainer Dietmar Demuth dieses Resultat
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Dietmar Demuth musste passen. „Ich suche immer noch nach den Gründen dafür“, sagte der Trainer am Samstag auf die Frage, warum seine Babelsberger Regionalliga-Kicker regelmäßig die erste Halbzeit zu verschlafen scheinen. Vorgestern war es im letzten Heimspiel des Jahres beim 1:1 (0:1) gegen den BSV Kickers Emden nicht anders. Nulldrei lag zur Pause zurück, um am Ende wenigstens einen Punkt zu retten. „In unserer Situation ist das zu wenig“, erklärte Demuth nach dem Abpfiff. „Die Truppe wollte, war aber zu nervös und in den ersten zehn Minuten gar nicht präsent auf dem Platz.“
Einen ersten Dämpfer erlebten die Nulldreier schon kurz vorm Anpfiff: Torjäger Shergo Biran, am Donnerstag und Freitag mit einer Erkältung im Bett, musste beim Aufwärmen endgültig passen; für ihn rückte Sven Hartwig in die Startelf. „Man sah heute, wie sehr uns Biran fehlte“, sagte Demuth später. Der zweite Dämpfer folgte vor 1271 Zuschauern (Saison-Minuskulisse) kurz nach dem Anpfiff. Nachdem die SVB-Abseitsfalle zweimal gerade so geklappt hatte, versagte sie in der 6. Spielminute. Enrico Neitzel bediente Marcel Reichwein, der entwischte auf der rechten Seite der SVB-Abwehr und passte in den Strafraum, wo der mitgelaufene Radovan Vujanovic unbedrängt zum 0:1 einnetzte. Praktisch im Gegenzug lag Babelsbergs Ausgleich in der Luft. Hartwig steuerte auf Emdens Tor zu und wurde von Keeper Marcus Rickert bei dessen Rettungsversuch von den Beinen geholt, doch Schiedsrichter Thomas Gorniak zeigte nicht auf den Elfmeterpunkt. „Er hat klar mich und nicht den Ball getroffen“, meinte Hartwig – am Samstag einer der besten Nulldreier – zu dieser Szene, die bei der Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens am Abend unverständlicherweise herausgeschnitten wurde.
Trotzdem verzagten die Gastgeber nicht, obwohl ihnen in Halbzeit eins gegen die kompakte Kickers-Abwehr nicht mehr viel einfiel. Ein Patrick-Moritz-Freistoß, den Rickert gerade noch so aus der rechten unteren Ecke kratzte (18.), war noch die beste Szene. Nach der Pause aber kam der SVB mit neuem Schwung aus der Kabine – und beeindruckte damit die Gäste. Björn Laars (52.) und Tom Mauersberger (56.) hatten Babelsbergs größte Chancen, ehe Trainer Demuth ein glückliches Händchen bewies. Er wechselte Martin Neubert ein, der schließlich für den Ausgleich sorgte. Eine Flanke Daniel Frahns von rechts ließ Emdens Andy Nägelein Richtung eigenes Tor prallen, Neubert rauschte heran und drückte das Leder zum 1:1 über die Linie (78.).
„Schön rein gestochert“, sagte der Abwehrspieler, der in seiner Jugend als Stürmer gespielt hatte, zu seinem ersten Saisontor. Unter der Woche war sein Einsatz wegen Rückenbeschwerden noch fraglich, „aber ich habe mich heute beim Arzt nochmal fit spritzen lassen“, so Neubert. „Zum Glück ist bald Winterpause.“ Zuvor stehen noch am morgigen Dienstag das Nachholspiel bei Borussia Dortmund II und am kommenden Samstag vor der Weihnachtsfeier mit dem Landespokal-Achtelfinalspiel beim Neuzeller SV und dem Super- Regio-Hallencup in Riesa gleich eine Doppelaufgabe auf dem Programm.
„Auf Grund beider Halbzeiten geht das Ergebnis in Ordnung“, befand Emdens Trainer Stefan Emmerling, und auch Dietmar Demuth konnte dem Unentschieden am Ende etwas Gutes abgewinnen: „Das war ein Punkt für die Moral.“
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