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Sport: Ein Reisender in Sachen Judo

Dirk Lehmann kämpft für den UJKC Potsdam und gegen seinen Heimatverein aus Frankfurt (Oder)

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Die Strecke zwischen Frankfurt (Oder) und Potsdam kennt Judoka Dirk Lehmann mittlerweile ziemlich gut. Mehrmals im Monat pendelt er zwischen den beiden Städten hin und her. „Frankfurt ist meine sportliche Heimat“, sagt Lehmann, der an der dortigen Sportschule seine Ausbildung erhielt und für JC 90 Frankfurt (Oder) seine ersten Bundeligakämpfe bestritt. Wenn sich am heutigen Samstag die Kämpfer des UJKC Potsdam und JC Frankfurt (Oder) in der Judo-Bundesliga gegenüberstehen, zählen für Dirk Lehmann jedoch keine alten Bande mehr. Denn seit drei Jahren geht der gebürtige Fürstenwalder für den UJKC Potsdam auf die Matte.

„Kämpfe gegen Frankfurt sind immer spannend“, sagt Lehmann. Auch oder gerade für ihn. Denn Dirk Lehmann kennt beide Teams sehr gut. Eine Woche im Monat trainiert der Student an der Europäischen Sportakademie in Potsdam, drei Wochen in Frankfurt (Oder). Immer so, wie seine Freizeit es neben dem Studium zulässt. „Während der Präsenzzeit im Studium bin ich in Potsdam und trainiere mit dem UJKC, während der Praxisphase mit den Frankfurtern“, erzählt der Bachelorstudent im Fach Gesundheitsmanagement, der innerhalb seines dualen Studiums beim Stadtsportbund in Frankfurt (Oder) arbeitet. Sogar in dieser Woche hat er mit beiden Teams trainiert – am vergangenen Dienstag an der Havel, am Donnerstag dann, also zwei Tage vor dem Kampf, an der Oder.

Am heutigen Samstag tritt Lehmann, der noch Mitglied des Frankfurter Vereins ist, nicht zum ersten Mal als Gaststarter für die Potsdamer gegen seine eigentlichen Mannschaftskollegen an. In den vergangenen drei Jahren kam es schon häufig zu diesen Aufeinandertreffen. Sticheleien im Vorfeld des Aufeinandertreffens sind für ihn schon fast ein Ritual.

Die beiden Brandenburger Teams treffen in der Nordstaffel der Judo-Bundesliga nicht unbedingt unter den besten Vorzeichen aufeinander. An den ersten drei Wettkampftagen lief es alles andere als optimal. Beim UJKC stehen gerade einmal ein Sieg gegen Bayer Leverkusen vom Saisonauftakt und zwei Niederlagen gegen Witten und Hamburg zu Buche. Die Frankfurter konnten mit einem Unentschieden bei Tabellenführer Hamburg sogar nur einen einzigen Punkt einfahren und stehen somit auf dem letzten Tabellenplatz. Beide Teams brauchen dringend einen Sieg, um die ungeliebte Relegationsrunde zu umgehen. Den beiden Letztplatzierten der beiden Bundesligastaffeln Nord und Süd droht nach einer Relegationsrunde der Abstieg, während die vier besten Teams jeder Staffel zunächst im Play-offs-Viertelfinale und dann in der Endrunde gegeneinander um die Deutsche Meisterschaft kämpfen.

„Wie bisher alle Kämpfe dieser Saison wird auch dieser eine knappe Kiste“, schätzt Mario Schendel. Dass er auf Dirk Lehmann in der Gewichtsklasse bis 100 Kilogramm zurückgreifen kann, ist für den Trainer des UJKC gerade an diesem Kampftag eine Erleichterung. „Dirk steht für uns immer seinen Mann“, so Schendel. Doch plagen ihn Personalsorgen: Neben dem langzeitverletzten Kapitän Robert Zimmermann, der erst im September wieder im Kampfgeschehen mitmischen wird, fehlt auch Paul Elm aufgrund einer Schulterverletzung. Mit Martin Setz und Philipp Galandi, die mit der Juniorennationalmannschaft im Trainingslager in Astana (Kasachstan) weilen, fehlen zwei weitere wichtige Kämpfer im Aufgebot des UJKC. Der Engländer Jan Goswieski (Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm) und der Österreicher Andreas Mitterfellner, der in der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm startet, werden zwei Gaststarter die Potsdamer verstärken.

„Es wird zum Teil auch darauf ankommen, wer die besseren Gaststarter in seinen Reihen hat“, schätzt Dirk Lehmann ein. Ein Thema, mit dem beide Vereine sehr geheimnistuerisch umgehen. „Es wird eine Überraschung, wer sich heute Abend letztendlich wirklich gegenübersteht“, so Lehmann, der von den Verantwortlichen beider Vereine auf der Jagd nach Informationen ausgefragt wurde. Doch er bewahrt Stillschweigen, auf beiden Seiten. Potsdam ist zwar sein neues sportliches Zuhause – aber seine Wurzeln liegen schließlich doch in Frankfurt an der Oder.

Samstag, 18 Uhr, MBS-Arena. Der UJKC feiert ab 15 Uhr sein 20-jähriges Bestehen mit einem Sommerfest vor der Halle.

nbsp;Chantal Willers

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