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Von Thomas Gantz: Ein Rückkehrer und ein Nachrücker
Handball-Zweitligist VfL Potsdam erwartet am morgigen Freitag den Tabellenletzten HC Aschersleben
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Der Mannschaftskapitän Enrico Bolduan sprach von einer bevorstehenden „Pflichtaufgabe“ und Kreisspieler Jörg Reimann davon, fürs erste froh darüber zu sein, nach einer schmerzhaften Rippenprellung wieder beschwerdefrei Handball spielen zu können. Bolduan und Reimann, zwei beim 1. VfL Potsdam nicht wegzudenkende und für Identifikation sorgende Spielerpersönlichkeiten, stehen mit ihrem Team am morgigen Freitagabend vor einer Aufgabe, die trotz der sehr guten sportlichen Situation gewisse Zwänge in sich birgt. Mit dem HC Aschersleben kommt der abgeschlagene Tabellenletzte (19.30 Uhr, Sporthalle Heinrich- Mann-Allee). Sich da keine Blöße zu geben, wird im Bemühen um den neunten Tabellenplatz in der Endabrechnung zur unbedingten Notwendigkeit.
Die Differenz auf den neuerdings in Serie siegenden Tabellenelften TSV Altenholz beträgt, nach Minuspunkten gerechnet, fünf Zähler. Die Norddeutschen hätten schon zum VfL Potsdam aufgeschlossen, hätten sie nicht ausgerechnet gegen Aschersleben gleich drei Punkte verloren. Es sind übrigens die einzigen, die sich der Aufsteiger aus Sachsen-Anhalt in insgesamt 22 bislang ausgetragenen Bundesliga-Spielen sichern konnte. Längst geht es für die morgigen Gäste nur noch um eine ehrenvolle Rückkehr in die Regionalliga.
Der Respekt vor dem morgigen Kontrahenten verbietet es, ihn als geeigneten Aufbaugegner für die dann noch folgenden acht Punktspiele zu bezeichnen. Jörg Reimann sieht dies ähnlich. Der Kreisspieler warf im bisherigen Saisonverlauf insgesamt 62 Tore und ist beim VfL der Spezialist für das Vollstrecken von der Siebenmeterlinie. Insgesamt 45 Strafwürfe brachte der Spieler mit dem mutmaßlich härtesten Wurf der Potsdamer Bundesliga-Handballer bislang im Kasten des jeweiligen Gegners unter.
Durch die langwierige Verletzung von Stammtorhüter Gabor Pulay (Innenbandverletzung im rechten Knie) rückt Thilo Leuschner aus dem Oberliga-Aufgebot des VfL erst einmal für die Spiele gegen Aschersleben und am übernächsten Wochenende in Wilhelmshaven ins Aufgebot des Tabellensiebten.
Der gebürtige Magdeburger studiert in Potsdam und wurde am vergangenen Dienstag 23 Jahre alt. Dass er in der Winterpause vor zwei Jahren ausgerechnet vom HC Aschersleben zum VfL Potsdam wechselte, ist eine kuriose Begleiterscheinung des bevorstehenden Matches gegen seinen früheren Verein. Als Leuschner am vergangenen Dienstag im Luftschiffhafen ein wenig verspätet ins Mannschaftstraining des VfL einstieg, wirkte er sehr konzentriert und bezeichnete die Aussicht auf einen ersten Bundesliga-Einsatz als „schönstes Geburtstagsgeschenk“.
Rüdiger Bones, Leuschners Trainer auf Zeit, ist sich sicher, dass dieser im Zusammenwirken mit Matthias Frank seinen Beitrag zum insgesamt vierzehnten VfL-Saisonsieg wird leisten können. Bones: „Ich habe da keinerlei Zweifel.“
Thomas Gantz
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