
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Ein Schloss aus Lehm und Stroh
Heute beginnen Potsdamer Kinder mit ihrem Aufbauwerk in Drewitz, am 18. Juli wird Party gefeiert
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Drewitz - Wird es ein Klein-Sanssouci oder ein Märchen-Schloss werden? „Diese Frage sollen die Kinder selbst beantworten. Basisdemokratischer geht es doch gar nicht mehr“, sagt Kathrin Feldmann vom Sanierungsträger Stadtkontor lachend. Der Fantasie bei Innenausbau und Fassadengestaltung seien keine Grenzen gesetzt. Es ist die zweite Lehmbauaktion auf dem Ernst-Busch-Platz in Drewitz. Geld dafür kommt aus dem Fördertopf „Soziale Stadt“, Gesundheits- und Jugendamt leisteten einen Beitrag, Wohnungsunternehmen sind mit von der Partie und sorgen etwa für die Verpflegung der kleinen Baumeister, Firmen bringen sich ein, und das Havel-Nuthe-Center war schon in der Vorbereitungsphase ein wichtiger Kooperationspartner.
Die beiden „Lehmbaumeister“ Piet Karlstedt von Lehmart aus Bergholz-Rehbrücke und Jörg Wappler von WOF Berlin wurden wieder engagiert und Wappler findet, dass es in Potsdam eine gute Unterstützung des Projektes, das rund 25 000 Euro kostet, gegeben hat. In Berlin, wo sie auch schon Projekte betreut haben, sei das viel schwieriger gewesen. Im vorigen Jahr wurde mit den beiden und rund 2500 Kindern eine Arche gebaut. Damit galt es zum Glück keine Sintflut, dafür aber ein Zündelfeuer erfolgreich zu überstehen.
Gestern wurden auf dem Ernst-Busch- Platz erst einmal 12 Tonnen Lehm und zwei Hänger voller Stroh angefahren. Das Stroh stammt von der Agro Saarmund e.G., und wenn die erste Fuhre verbraucht ist, wird nachgeliefert. Heute um 9 Uhr trifft die erste Gruppe Bauleute ein, und dann geht es richtig los mit Strohballen aufreißen, Formen herstellen, Lehm anrühren und dem Bekleistern der Wände und des schmückenden Beiwerks mit Lehm. Die Kleidung der Baumeister sollte deshalb recht strapazierfähig und nicht gerade die Beste sein.
Für den Palast stehen zwölf mal zwölf Meter Fläche zur Verfügung. Damit die Kinder nicht ins Blaue hinein bauen, haben verschiedene Gruppen in Kita und Hort schon im Vorfeld Modelle angefertigt, die später im Schloss präsentiert werden sollen. Gruppen finden sich - sie mussten sich voranmelden – am Vormittag zum Schlossbauen ein, an den Nachmittagen und den Wochenenden kann dann jeder mitmachen, der gerne mit Lehm herumpappt. Auch die Erwachsenen. „Dann können sie ihre vielen guten Ratschläge gleich mal in die Tat umsetzen“, meint Feldmann etwas entnervt durch die Erfahrung des vergangenen Jahres. „Fast alle Termine für Gruppen sind schon vergeben“, sagt sie.
Das Interesse an der Bauerei ist also riesengroß. Gebaut wird bis zur Schlossparty am 18. Juli von 8.30 bis 17 Uhr. Dann soll am Samstag von 11 bis 16 Uhr gefeiert werden, und jeder darf ein kleiner König oder eine Königin sein. Dazu gibt es Musik, Clownerie und viele Bastelangebote, und es darf natürlich im Schloss gespielt werden. Das ist auch noch die darauf folgende Woche vom 20. bis 27. Juli möglich. Dann übernehmen der Kindertreff Am Stern, der Kinderclub Junior, der Jugendclub 18 und der Internationale Bund die Schlossaufsicht. Zwischen 27. und 31. Juli heißt es dann Abschiednehmen vom Drewitzer Schlossbau, denn er wird – ebenfalls unter Beteiligung aller Interessierten – in dieser Zeit wieder eingerissen. H. Dittfeld
H. Dittfeld
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