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Sport: Ein Schluck Selbstzufriedenheit

Der SV Babelsberg 03 bezwang Neuruppin 3:1 und freut sich nun auf Hansa II

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Ralf Hechel hat am Sonnabend den Fan zur Chefsache erklärt, hat die friedlichen Damen und Herren aus Babelsberg zum Bahnhof begleitet, ist dann die Hauptstraße zu seinem Audi entlang geschlendert. Mit einer weißen Tüte in der Hand. Inhalt: zwei Flaschen Bier. So ein 3:1 (3:0)-Sieg in der Oberliga beim MSV Neuruppin lässt sich hübsch feiern, wird sich der SVB-Geschäftsführer gedacht haben. Vor allem, weil der „Bann gebrochen“ ist, gab Jan Mutschler das Glücksgefühl seines Teamgefährten Shergo Biran wieder. Der 28-Jährige hatte nach Wochen des Leerlaufs den Turbo eingeschaltet und traf bei vier Chancen dreimal. „Über Wochen haben wir Standards geübt“, berichtete Babelsbergs Trainer Rastislav Hodul. Nun also war der Knoten im Spiel geplatzt – drei Ecken, drei Treffer, drei Kopfballtreffer. „Jetzt freuen wir uns auf das Endspiel“, erklärte der Coach, erklärte auch Mutschler. Das Endspiel steigt am Sonnabend im Babelsberger Karli gegen den Tabellenzweiten Hansa Rostock II.

Es hatte nie den Anschein, als müsste sich der Gast vor 438 Zuschauern im Neuruppiner Volkspark sonderlich mühen, um diesen überaus verdienten Erfolg zu erzielen. In den ersten 20 Minuten herrschte ein optisches Gleichgewicht. Der MSV kam zu zwei guten Aktionen – einem Freistoß von Stefan Voß und einer scharfen Eingabe von Maximilian Wolchow. Den ersten beiden Treffern (17., 21.) Birans war eine Ecke Mutschlers voraus gegangen. Er konnte ungehindert einnicken, sein Gegenspieler Henrik Bettels ließ ihn ohne Körperkontakt gewähren. „Er hat sehr viel Lehrgeld gezahlt“, meinte Neuruppins Coach Frank Lieberam. Das musste auch Stefan Krüger, den der Trainer nach 24 Minuten für Bettels gebracht hatte. Beim dritten Treffer (39.) brachte Sven Hartwig die Flanke in den Strafraum, Björn Laars legte per Kopf ab und Shergo Biran schoss sich zum lupenreinen Hattrick in den Gesang der Babelsberger Zuschauer.

„Die Moral war weg. Man musste Schlimmstes befürchten“, resümierte Lieberam. Auch Hodul hatte sich den Kampf gegen eine Mannschaft aus dem Abstiegskampf aggressiver vorgestellt. „Ich hatte mehr von Neuruppin erwartet.“ Und weil er „in unserer Situation kein Risiko eingehen will“, nahm er Matthias Rudolph in der 33. Minuten nach einem Schlag gegen die Wade vom Platz und brachte Robert Littmann. „Wir haben viele angeschlagene Spieler“, sagte Hodul.

In der zweiten Halbzeit schoben sich die Babelsberger gegen die tief stehenden Gastgeber das Leder im Aufbau ballsicher zu, mehr als nötig musste der Spitzenreiter nicht tun. In diesen Sommerkick schlich sich zu später Minute die gewisse Selbstzufriedenheit ein. „Wir waren in der zweiten Halbzeit zu nachlässig, haben zu locker gespielt“, erklärte der SVB-Coach. In dieser Nachlässigkeit schoss Wolchow das 1:3 (83.).

Ralf Hechel konnte am Abend also einen Schluck Selbstzufriedenheit genießen. Auch Frank Lieberam nahm das Ergebnis positiv: „Uns ist es gelungen, den Spielstand zu korrigieren, so können wir die Partie schnell abhaken.“

Babelsberg: Busch; Neumann, Neubert, Laars, Rudolph (33. Littmann); Lukac, Moritz, Hartwig (61. Prochnow), Mutschler; Ben-Hatira (72. D. Arsovic), Biran.

Daniel Hübner

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